Blutegeltherapie

Bloodsucker medical isolated on a white background

Kleine Helfer in der Not

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Medizinische Blutegel

Hübsch sind sie irgendwie nicht: Die medizinischen Blutegel – ihr lateinischer Name ist „Hirudo Verbana“ – sind dunkelgrün oder -braun mit einem oder zwei gelben Streifen an den Seiten, einem grünen Aalstrich, der von  einem orangen oder roten Muster eingerahmt ist. Sie glänzen feucht, und wenn sie vollgesogen sind, sind sie daumendick und lassen sich fallen. Bildergebnis für Blutegel

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Wer Angst vor Würmern hat, für den ist diese Behandlungsmöglichkeit nichts – vielen anderen könnte mit den Egeln aber geholfen werden.

Die Blutegeltherapie ist ein jahrtausendealtes Naturheilverfahren bei Entzündungen und Schmerzen und ist nahezu frei von Nebenwirkungen. Blutegel sind eigentlich Parasiten, helfen aber  sehr effizient bei bestimmten Schmerzen, bei schlecht heilenden Wunden, bei akuten oder chronischen Entzündungen der Gelenke (besonders Arthrose), Sehnenentzündungen, bei Hämatomen oder Abzessen uvm. Allergische Reaktionen kommen nur sehr selten vor – dagegen gibt es Berichte, dass Tiere – besonders Pferde –  mit schmerzhaften Gelenkproblemen gezielt und instinktiv  in Gewässer gehen, in denen Blutegel leben, um sich von ihnen helfen zu lassen.

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Was passiert bei der Blutegeltherapie?

Der Therapeut setzt den Egel an einer ausgewählten Stelle an. Meist beißt dieser dann nach kurzem Tasten zu. Während des Blutsaugens sondern die Egel über ihren Speichel verschiedene Wirkstoffe in Blut und Gewebe ab. Diese verbreiten sich lokal und fangen sofort zu wirken an. Aber auch dem Bissreiz und der Nachblutung nach dem Abfallen des Blutegels wird eine therapeutische Wirkung zugeschrieben.

Der Effekt der Blutegelbehandlung beruht in der Hauptsache auf zwei Faktoren.

Das Hirudin einerseits wirkt

  • gerinnungshemmend,
  • lymphstrombeschleunigend,
  • antithrombotisch und
  • gefäßkrampflösend.

Hinzu kommt der Blutentzug: Der Egel saugt etwa zehn bis 15 Milliliter Blut, noch einmal soviel wird durch die Nachblutung ausgeleitet. Die Wirkung davon soll

  • allgemein erleichternd und beruhigend,
  • blutreinigend und entgiftend,
  • entzündungshemmend und
  • krampflösend sein.

Die Wirksamkeit der Behandlung mit Blutegeln wurde in zwei Studien bei menschlicher Kniearthrose untersuch: Hierbei war die Blutegeltherapie der konventionellen Behandlung mit Medikamenten überlegen. Die Schmerzen gingen bei der Mehrzahl der Teilnehmer zurück, die Wirkung hielt bis zu sechs Monate an.

Der Biss des Egels ist nicht schmerzhaft, da der Egel in freier Natur kein Interesse daran hat, von seinem Opfer bemerkt zu werden. Genau genommen handelt es sich um ein Sägen: Drei sternförmig angeordnete Sägeleisten mit jeweils etwa 80 Kalkzähnchen raspeln sich vorsichtig durch die Haut, um zum Blut zu gelangen. Zwischen den Kalkzähnchen sind Öffnungen, durch die der Blutegelspeichel abgegeben wird.

Beschrieben wird ein feines Stechen oder Ziehen, wenn sich der Blutegel Zugang zu seiner Nahrungsquelle verschafft; dies und die darauf folgenden rhythmischen Saugbewegungen zeigen an, dass der Biss stattgefunden hat und der eigentliche Saugakt beginnt.

Die Blutegeltherapie erfordert einen ruhigen, halbdunklen Raum. Nicht nur, um den Patienten zu entspannen, sondern ebenso die Blutegel, die empfindlich auf Stress reagieren. Bei gestressten Tieren erhöht sich das Risiko von Nebenwirkungen.

Normalerweise dauert es zwischen 20 bis 90 Minuten, manchmal auch bis zu drei Stunden, bis die Blutegel ihre Mahlzeit beenden und von alleine abfallen. Sie sollten nicht gewaltsam entfernt werden, da der Kiefer in der Wunde zurückbleiben und Entzündungen hervorrufen könnte.

Hat sich der Blutegel vollgesaugt, fällt er ab. Der Therapeut versorgt die Wunde mit einem kleinen Verband, der das für einige Stunden weiter laufende Blut auffängt (diese Nachblutung ist ausdrücklich erwünscht, denn sie reinigt die Wunde).

In sehr vielen Fällen ist ein einmaliger Einsatz schon ausreichend – allerdings setzt die Wirkung „sichtbar“ erst nach ca. drei Wochen ein.  Bei hartnäckigen Beschwerden ist eine Folgebehandlung oft erst nach Monaten notwendig.

Vor der Behandlung ist vom Tierhalter einiges zu beachten:

  • Die Haut muss frei von Geruchsstoffen und Chemikalien sein (keine SpotOns verwenden, Flohhalsbänder eine Woche vorher abnehmen, keine duftenden Shampoos oder Parfums am Hund verwenden)
  • Hoch dosierte Enzympräparate, blutverdünnende oder -gerinnungshemmende Medikamente müssen drei Tage vor der Therapie abgesetzt werden
  • Alle anderen Medikamente, die in der letzten Woche vor der Behandlung verabreicht wurden, müssen angegeben werden, ebenso bekannte Allergien und bestehende Erkrankungen.

Nach der Behandlung

  • Entstandene Krusten auf der Bissstelle keinesfalls entfernen; das Tier auch nicht an der betreffenden Stelle kratzen lassen
  • Ggfs. behandelte Extremitäten schonen
  • Bei auftretenden Beschwerden, die nicht eingeordnet werden können, den Blutegeltherapeuten kontaktieren
  • Anstrengende Aktivtäten wie Hundesport, jagdliche Aktivitäten, neben dem Rad herlaufe etc. vermeiden
  • Ruhige Bewegung ist erlaubt

Mögliche Nach- und Nebenwirkungen:

  • Rötungen im Bereich der Bissstelle
  • Langanhaltende Nachblutung (2 – 36 Stunden sind wichtig und wünschenswert!)
  • Anschwellung der regionalen Lymphknoten und des behandelten Körperteils
  • Lokale allergische Reaktion
  • Lokale entzündliche Reaktionen
  • Abgeschlagenheit, sehr selten Temperaturerhöhung, lokaler Juckreiz

Blutegeltherapie wird von vielen Heilpraktikern, ganzheitlich interessierten Tierärzten und Physiotherapeuten angeboten.

 

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