Die aktuelle Beißstatistik Berlins – wer hätte das gedacht: Die „Kampfhunde“ sind gar nicht „böse“

SeifenblaseP.Croes
Foto:Paul Croes

Gerade hat die Grünen-Abgeordnete Claudia Hämmerling die neue Beißstatistik veröffentlicht.
Und siehe da: Die „bissigsten“ Hunde (solche, die Menschen laut Statistik „angesprungen und/oder verletzt“ haben – was, wie jeder Hundefreund weiß, ein weiter Raum ist) sind nicht etwa die Pitbulls, sondern die Deutschen Schäferhunde, die 75 Mal auffällig geworden sind (was damit zu tun haben dürfte, dass sie noch immer die häufigsten Hunde in Deutschland sind – außer dem Mischling. Der hat sich gleich 265 Mal unbeliebt gemacht. Dann kommt der Rottweiler (29 Mal), dicht gefolgt vom kämpferischen Jack Russell Terrier (22 Mal), dann – wer hätte das gedacht – die Golden Retriever und Labradore: 19 Mal, was ebenfalls mit der Retriever-Dichte zu tun haben dürfte. Dobermann und Dackel geben einander nichts – 13 Mal haben sie jemanden „angesprungen und/oder gebissen“ – der Rest verschwimmt gleichmäßig.

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Interessant ist an der Liste, dass Golden Retriever oder Labradore im Verhältnis recht häufig in Hunde-Auseinandersetzungen verwickelt sind: 23 Fälle wurden hier gemeldet, 22 Mal bissen sich American Staffordshire Terrier mit anderen Hunden, Schäferhunde 62 Mal, Mischlinge 125 Mal. Dackel beißen lieber Menschen als andere Hunde (4 Mal), dafür scheinen auch Boxer in der Hund-zu-Hund-Kommunikation wenig Humor zu haben: 15 Mal wurden Beißereien mit ihnen in Berlin gemeldet.
Allerdings kann man stark davon ausgehen, dass Hunde-Beißereien bei kleineren Hunden nicht gemeldet werden. Sowieso meldet man Beißereien doch wohl nur dann, wenn sich der Hundebesitzer, dessen Hund „angefangen“ hat, anschließend wie ein Idiot aufführt, oder der eine Nachbar den anderen eben nicht leiden kann.

Jedenfalls haben wir hier schwarz auf weiß, dass die so genannten „Rasselisten“ willkürlicher Unsinn sind.
Wissenschaftliche Gutachten und auch die aktuelle Beißstatistik bestätigen längst, dass sie nicht zu rechtfertigen sind. Die Zahl der Hundeattacken hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. 655 mal wurden Menschen angesprungen oder verletzt, 25 mal waren Listenhunde beteiligt. Im Jahr zuvor waren das Verhältnis 674 zu 24.

Hier der Link zur vollständigen Statistik: http://www.gruene-fraktion-berlin.de/sites/default/files/ka17-12235%20Beißstatistik.pdf

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