Don’t train your dog the Cesar Way. Ever.

Ich habe schon mehrmals und anhand von Beispielen erklärt, warum Cesar Millan mit seinen veralteten Trainingsmethoden von jedem Verhaltenswissenschaftler und jedem modernen Trainer weltweit abgelehnt wird.
(siehe auch:

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http://www.lumpi4.de/nein-ich-mag-cesar-millan-nicht/
http://www.lumpi4.de/ich-mag-cesar-millan-noch-immer-nicht-wie-man-einem-hund-futter-aggression-abgewoehnt/
http://www.lumpi4.de/cesar-millans-denkfehler-oder-warum-strafe-bei-hunden-nicht-funktioniert/ )

Es ist dabei nicht leicht, seinen Anhängern deutlich zu zeigen, warum Millans Trainingsmethoden nichts bringen, sondern die Hunde nur massiv unter Streß setzen, was den Lernvorgang unmöglich macht: Denn die Videos, in denen Millan die Hunde bei ihm im Training am dünnen Halsband aufhängt oder bedroht, werden von ihm bzw. seiner gewaltigen Medienmaschine sehr schnell wieder gelöscht.

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12249629_806620816113413_4410529698021150826_nDass es nicht einen einzigen Wissenschaftler gibt, der Millan und seine Methoden unterstützt, kann seine Befürworter nicht zum Nachdenken bringen. Die sind alle „nur neidisch“ (worauf eigentlich? Was genau könnte Millan einem Verhaltensbiologen wegnehmen?). Ich bin übrigens auch nur neidisch, und wenn ich betone, dass ich kein Trainer bin und außerdem in der Lage bin, meine Hunde in den letzten 35 Jahren ganz ohne Geschrei, Gewalt und Alpha-Getue zu erziehen, wird mir das einfach abgesprochen. Ach ja, und ein Männerhasser bin ich, weil ich Millan nicht mag. Das verstehe, wer mag.

Hier gibt es nun ein Video, das ganz neu ist – National Geographic hat es bereits gelöscht, aber kommentiert und mit Musik darüber gelegt kann es so schnell nicht gelöscht werden:

Millan versucht, der Französischen Bulldogge Simon, die bereits das kleine Hausschwein der Besitzerin umgebracht hat, einen freundlichen Umgang mit Schweinen beizubringen – oder wenigstens, dass Simon die Schweine ignoriert. (Nebenbei bemerkt sind solche Ausflüge in einer völlig fremden Umgebung gewöhnlich nur wenig aussagekräftig, ungefähr so, als wenn man einen hochgestressten Straßenhund zehn Minuten lang „den Katzentest“ in einer fremden Wohnung machen läßt: Zu 98% wird er die Katzen in Ruhe lassen. Was noch lange nicht bedeutet, dass er in einem neuen Zuhause „katzensicher“ wäre. ) Die kleine Bulldogge benimmt sich erst einmal sehr gut, guckt weg (beschwichtigt) und versucht, die Schweine zu ignorieren.

980xEr wird für dieses ideale Benehmen aber keineswegs gelobt. Ihm wird nicht signalisiert, dass das genau das ist, was man von ihm erwartet, nein – dieses erwünschte Verhalten wird einfach hingenommen, offenbar, weil Millan es als „normales“ Verhalten bewertet. Obwohl wir ja schon wissen, dass es das für die Bulldogge eben nicht ist.

Dann läßt er den Hund von der Leine. Kurz darauf sorgt einer der Helfer dafür, dass eines der Schweine schreit – was für die Bulldogge das Signal ist, sich der Sache sofort anzunehmen. Er stürzt sich auf das Schwein. Vorhersehbar, denn dafür kam er ja schließlich ins Training.

Jeder andere Trainer hätte das Schwein zum Quieken gebracht, so lange Simon unter Kontrolle – also an der langen Leine – ist: Erstens, um in genau dem richtigen Moment eingreifen zu können, dem Hund den Weg abzuschneiden und zu blockieren, und zweitens, um das Schwein zu schützen.

Wer einen Hund hat, der Wild jagt, weiß, dass auch diese Hund bei stehendem, äsenden Wild häufig noch entspannt bleiben – anders ist es, wenn das Wild flüchtet: Das ist für die meisten Hunde der auslösende Moment.

Aber Millan arbeitet anders. Dinge, die vorhersehbar sind, interessieren ihn nicht.

Nach seiner noch relativ milden Attacke soll Simon – immer noch ohne Leine – „Sitz“ machen. Und an dieser Stelle beispielsweise hätte es sich gelohnt, wenn der Trainer Fortbildungen macht oder sich mit moderner Verhaltensbiologie beschäftigt (wozu Cesar Millan, wie er bei seinem Test vor den deutschen Verhaltens-Tierärzten erklärte, einfach leider keine Zeit hat): Simons Adrenalin ist in diesem Moment so hoch, dass er gar nicht zur Ruhe kommen kann. Ein zuverlässiges „Sitz“ bei Gewitter, Sturm und Bombenalarm hat er bisher ja nicht gelernt.

Wieso also glaubt Millan, der Hund könne in dieser hochgradig angespannten Situation „angemessen“ reagieren – also entspannt im „Sitz“ bleiben? Er hat nichts dergleichen gelernt. Ein hoher Adrenalinlevel verhindert bei Menschen wie bei Hunden (und allen anderen Säugetieren) ein „normales“ Verhalten und löst noch dazu für Jagdverhalten aus (sogar bei Hunden, bei denen dies im Alltag gar kein besonderes Problem ist). Aber Millan hat noch nie, in keiner einzigen Episode dafür gesorgt, dass die Hunde sich entspannen – er glaubt stattdessen an „Unterwerfung“. „Submission“ ist das Wort, das man in seinem Training am häufigsten zu hören bekommt.

980xDie Besitzerin hat Tränen in den Augen, während Millan überzeugt ist, dass seine natürliche Autorität ausreicht gegen den Reiz des Schweins – stattdessen geht Simon ihm ganz vorhersehbar nun richtig durch.

Ab 4:04 ist deutlich zu erkennen, dass Simon sich vor Millan fürchtet. Sein Adrenalinlevel ist natürlich immer noch so hoch, wie er überhaupt sein kann. Millan schubst den Hund, schubst ihn wieder und wieder, Simon versucht, ihm zu entkommen, Millan jagt weiterhin einen Hund, der völlig „drüber“ ist und sich deutlich vor ihm fürchtet. Simon unterwirft sich (4:47) und macht sich klein, aber Millan ignoriert diese Entschuldigung, weil er Beschwichtigungssignale gar nicht lesen kann (auf einer Show wurde er auf Turid Rugaas und die Beschwichtigungssignale von Hunden und Wölfen angesprochen, worauf er spöttisch das Gesicht verzog und sagte, „Ja ja, noch so eine moderne Methode“. Tja. Lesen bildet eben doch.). Stattdessen legt er ihn mit Dominanzgehabe auf die Seite (was übrigens für kurznasige Hunde in einem so hohen Erregungszustand lebensgefährlich ist).

Das Resultat dieses „Trainings“ ist ein Hund, der nichts gelernt hat, außer, dass Menschen unberechenbar sind und ihnen nicht zu trauen ist, eine weinende Besitzerin und zwei traumatisierte Schweine, eines davon verletzt. Simon hat nicht gelernt, in der Nähe von Schweinen entspannt zu bleiben und sie zu ignorieren. Er weiß nicht einmal mehr, wozu er jetzt von dem „Hundeflüsterer“ auf die Seite gelegt wurde, denn seine Attacke auf das Schwein ist schon viel zu lange her und zu viele andere Dinge sind in der Zwischenzeit passiert.

Soll nochmal einer sagen, der Mann würde so erziehen, wie es „die Natur der Hunde“ vorgibt. Millan verwendet Trainingsmethoden, die vor 20 Jahren schon überholt waren. Und Hunde (wie Wölfe und alle anderen „Hundeartigen) erziehen einander glücklicherweise ganz anders.

mehr dazu auch hier: http://www.lumpi4.de/stress-bei-hunden/

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