Kranksein mit Hund

IMG_4822Es ist wichtig, im Falle einer Krankheit die grundlegenden Symptome zuerst zu klären: Stammen die unerträglichen Gliederschmerzen von einem gemeinen Virus? Oder vielleicht daher, dass ein Galgo die Nacht quer über den eigenen Beinen liegend verbracht hat, während der andere einem seine Pfoten in den Rücken gestemmt hat im Kampf um mehr Platz im Bett? Ist die Quelle der massiven nächtlichen Schweißausbrüche hohes Fieber? Oder die Tatsache, dass sich bei erhöhter Temperatur ein Hund pflichtbewusst die ganze Nacht an meinen Bauch, ein weiterer in meine Kniekehlen presst, während sich ein dritter wie eine kleine Pelzmütze um meinen Kopf wickelt?

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Ich liege darnieder mit einem merkwürdigen, lähmenden, kopfschmerzenverursachenden, fiebrigen, elenden Virus, was möglicherweise meinen auserlesenen Sinn für Humor etwas einschränkt. Ach ja, und die Tatsache, dass ich nicht schlafen kann, weil sich sechs Krankenschwestern rund um die Uhr um mein Wohlergehen sorgen, nach dem Motto: Viel hilft viel.

Tut es nicht. Ich wache mitten in der Nacht von vermeintlichen Fieberschüben auf, um festzustellen, dass Harry seinen kugelrunden Bauch quer über meine Stirn gelegt hat, um eine mögliche Auskühlung zu verhindern. Oder weil Amali mir ihre Pfote ins Gesicht haut (dass sie so unsanft ist, ist sicher ein Versehen), weil sie offenbar einen Moment lang befürchtete, dass ich nicht mehr atme. Was, ehrlich gesagt, auch nicht so einfach ist: Zerquetscht zwischen Gretel, die sich an meinen Bauch drückt, und Fritz, der sich an meinen Rücken presst. Nano liegt neben mir und seufzt. Ich weiß allerdings nicht, wieso – er hat ausreichend Platz, etwa dreiviertel der Bettfläche. Nur Pixel hält sich in einem anderen Zimmer auf, im Schlafzimmer ist es ihm wahrscheinlich zu voll und zu stickig.

Mir auch. Aber ich bin zu moribund, um mich zu wehren. Mein Kopf dröhnt, meine Glieder schmerzen, von meinem Rücken will ich gar nicht erst anfangen. Meine Augen tränen, als würde ich weinen, und so ist mir auch zumute, weil ich nicht schlafen kann.

Auf dem Weg vom Schlafzimmer zur Küche muss ich mich auf dem Wohnzimmersofa ausruhen, bevor ich den normalerweise durchaus zu schaffenden Weg von zwölf Metern fortsetzen kann. Und während ich da so erschöpft liege, schlafe ich ein. Ungestört, allein unter einem Plaid, während meine Hunde mein Bett bewachen.

Ich schlafe drei Stunden lang. Dann wache ich auf von dem, was Amali wahrscheinlich als „zartes Küsschen“ bezeichnen würde, was in Wirklichkeit aber eher in die Kategorie „dickes Bussi“ fällt. Zünftig, breitzungig und feucht. Neben ihr stehen Harry, Fritz, Pixel und Gretel mit großen runden Augen (Nano sorgt dafür, dass man Kopfkissen nicht ausglüht): Warum schläfst Du hier? Ohne dicke Decken, Kissen, den Komfort eines weichen Bettes?

Die Antwort lautet: Weil mir mittlerweile mein Denkfehler klar geworden ist. Die Antwort auf „Krank mit Hund im Bett“ ist nicht etwa ein großes Bett, sondern das Gegenteil. Ein ganz schmales Bett, ein Feldbett, eine Pritsche. Den Hunden zu unbequem. Nicht ihr Style.

Aber das Beste, um ganz unbehelligt wieder gesund zu werden.

Keine Quietschtiere mehr unterm Kopfkissen, kein alter Ball oder ein tröstlich müffelndes Stofftier unter der Decke. Kein alter Ochsenziemer mehr im Bett, liebevoll aus dem Blumenbeet geholt und appetitlich auf dem Kopfkissen drapiert von Pixel, der meinen Aufenthalt im Bad dafür nutzte, die Ecken noch ein bisschen weichzukauen. Kein frischer Sand mehr auf dem Laken, nur fünf Minuten, nachdem man das Bett neu bezogen hat.

Andererseits ist es so alleine auf dem Sofa zwar erholsam, aber auch ziemlich langweilig.

 

 

 

 

 

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