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Wenn man mal genau darüber nachdenkt, ist es eigentlich ein Wunder, dass wir uns mit Hunden so gut vertragen. Das liegt wahrscheinlich vor allem daran, dass unsere beiden Spezies so ungeheuer anpassungsfähig sind, denn wir kommunizieren so völlig unterschiedlich: Während wir Menschen uns auf Worte verlassen, achten Hunde vor allem und zuerst auf unsere Körpersprache.

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In ihrem großartigen Buch „Das andere Ende der Leine“ sagt Patricia McConnell in der Einleitung: „Hunde sind brilliant darin, die kleinsten unserer Bewegungen wahrzunehmen, und sie nehmen an, dass jede dieser feinen Bewegungemeine Bedeutung hat.“ Kein Wunder, dass sie uns ständig missverstehen.

Das andere Ende der Leine: Was unseren Umgang mit Hunden bestimmt
Dieses Buch wirft eine revolutionäre, neue Perspektive auf unseren Umgang mit Hunden: Es beleuchtet unser Verhalten im Vergleich zu dem der Hunde! Als Doktorin der Zoologie, Tierverhaltenstherapeutin und Hundetrainerin mit mehr als zwanzig Jahren Praxiserfahrung betrachtet Patricia McConnell uns Menschen augenzwinkernd wie eine interessante Spezies von Säugetieren. Fundiert, aber höchst unterhaltsam beschreibt sie, wie wir uns in Gegenwart von Hunden verhalten, wie die Hunde unser Verhalten interpretieren (oder missverstehen) könnten und wie wir am besten mit unseren vierbeinigen Freunden umgehen, um das Beste aus ihnen herauszuholen.

Die Leute, die am erfolgreichsten im Umgang mit Hunden sind, sind die, die am konsequentesten ihre Kommandos mit ihrer Körpersprache verbinden.

Während wir unseren Hunden beibringen können, einige unserer ziemlich bizarren Primaten-Verhaltensweisen zumindest schätzen zu lernen, sollten wir lernen, die Körpersprache unserer Hunde besser zu verstehen und einzusetzen: Es wird unsere Beziehung unendlich verbessern und vertiefen, und die Erziehung vereinfachen, weil wir viel besser verstehen, wie der Hund eigentlich tickt.

McConell beschreibt einen Vorgang, den sie „Body Blocking“ nennt, was nichts anders bedeutet, als dass man sich dem Hund in den Weg stellt. Hunde untereinander machen das häufig; je nach Anlass eine kleinere oder größere Geste, um einen anderen Hund an etwas zu hindern – und von Hunden hervorragend verstanden wird. Wenn Ihnen also z.B. lauter Käsestangen herunter fallen, müssen Sie nicht „Halt, nein, stop, lass’ das!“ brüllen und mit den Händen fuchteln – sondern einfach ruhig und bestimmt vor die Käsestangen treten, die Hände ausbreiten und in einem neutralen Tonfall „Stop!“ sagen
(das „Stop“ deshalb weil Sie auf diese Weise die körpersprachliche Vokabel mit einem Wort verknüpfen und später nur noch „Stop“ sagen und die Handflächen zeigen müssen).

Ihr Hund wird wissen, was Sie meinen. (Außer, er ist ein Labrador.Die sind anderen Hunden gegenüber zumeist nicht sehr rücksichtsvoll.)

Im folgenden Video sieht man, wie Pixel und Nano versuchen, den Labrador Winnie daran zu hindern, sich Gretel zu nähern. Weil sie Winnie gut kennen, versucht zumindest Nano, die Situation locker und verspielt zu halten, während Pixel sehr viel direkter vorgeht, und sich anschließend auch immer wieder schützend über Gretel stellt. Nachdem Winnie sich aber überhaupt nicht abhalten lässt, versuchen die beiden anderen, ihn abzulenken, indem sie sich vermeintlich für den Wachtelstall interessieren – was auch nichts nützt.

In dem nächsten Video nordet Nano Pixel ein, weil der ihn bei der Verfolgungsjagd schmerzhaft in die Seite zwickt. Es sieht ernst aus, wobei Nano Pixel in Wirklichkeit nicht einmal berührt hat. Aber er lässt den frechen Pixel anschließend eine ganze Weile nicht aufstehen, bis Pixel ausgiebig demonstriert hat, dass er sich jetzt etwas respektvoller und bescheidener verhalten wird. Anschließend ist alles wieder gut, niemand ist nachtragend, und der Tag kann weiter gehen.

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