Zickiger Hund?

Frage: Meine Hündin ist sechs Jahre alt. Sie war immer ganz toll mit anderen Hunden, nur in letzter Zeit ist sie plötzlich ängstlich oder versucht, anderen Hunden aus dem Weg zu gehen oder sie sogar wegzubeißen. Ich war bei verschiedenen Trainern, die alle meinten, Bifi sei zu alt, als dass man noch groß an ihrem Verhalten etwas ändern könnte, und ältere Hündinnen wären eben so. Ich bin mittlerweile aber total gestresst, wenn ich mit ihr spazieren gehe und kann gar nicht mehr entspannt mit unseren Hundefreunden im Park sein, weil ich nicht abschätzen kann, wie Bifi reagiert. Kann sie das wirklich nicht mehr lernen, oder was soll ich tun, um ihr Verhalten zu ändern? Vielen Dank! Melanie.

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Liebe Melanie,

Ihrer Beschreibung nach klingt es so, als hätte Bifi ein medizinisches Problem. Hunde, die ursprünglich „ganz toll mit anderen Hunden waren“ und langsam immer zickiger oder wehrhafter werden, haben oft Schmerzen – häufig ein orthopädisches Problem -, und versuchen, sich eben vor diesen Schmerzen zu schützen. Ähnlich, als wenn Sie oder ich eine schmerzende Hüfte oder ein kaputtes Knie haben – wir mögen normalerweise leutselig, fröhlich und sportlich sein, aber im Augenblick soll niemand in uns hineinrennen. Also machen wir unserer Umwelt ziemlich unmissverständlich klar, dass sie im Umgang mit uns vorsichtig sein sollen.

Um herauszufinden, ob dies Bifis Problem ist, würde ich auf Folgendes achten:

– Sie reagiert am heftigsten auf fröhliche, wild-verspielte Hunde (je
verspielter die sind, desto mehr knurrt oder schnappt sie)
– Sie verletzt die anderen Hunde dabei nicht: Die rennen zu ihr hin, sie reagiert
„zickig“, die anderen ziehen sich zurück, Bifi entspannt sich.
– Sie wird richtig sauer, wenn ein Hund sie rammt oder versucht zu besteigen.
– Sie ist ok mit ruhigen Hunden, die sie in Ruhe lassen.

Wenn Sie die obenstehenden Punkte positiv beantworten können, sollten Sie Ihren Tierarzt bitten, die Hündin zu untersuchen. Wenn er auf den ersten Blick nichts finden kann, würde ich für eine Woche Schmerzmittel wie Rimadyl(www.rimadyl.com ) oder Metacam (www.metacam.de/)geben: Wenn sich ihr Verhalten ändert, ist das ein ziemlich klarer Hinweis darauf, dass ihr etwas weh tut, und sie können spezifischere Untersuchungen starten.

Eine andere Möglichkeit wäre eine Schilddrüsen-Unterfunktion, die mit der Zeit das Verhalten massiv verändern kann. Besprechen Sie auch dies mit Ihrem Tierarzt – Schilddrüsenprobleme lassen sich gut behandeln, wenn auch lebenslang.

Es könnte auch sein, dass Bifi eine „die beste Verteidigung ist drastische Verteidigung“s-Strategie entwickelt hat. Vielleicht war sie bei einem Hundesitter oder in einer Pension, wo extrem hartes Spielen erlaubt war? Wichtig ist, ob sie nur versucht, sich andere Hunde vom Leib zu halten, oder tatsächlich eine Auseinandersetzung herausfordert. Wenn sie nur versucht, den anderen Hund loszuwerden, hört sie in dem Moment auf, in dem der andere Hund sich zurück zieht (es fließt auch kein Blut, wenn sie ihn nicht versehentlich unglücklich erwischt hat) – und der andere Hund „antwortet“ seinerseits auch nicht aggressiv.
Es gibt natürlich (wie immer, für alles) noch weitere Möglichkeiten, aber es ist schwer, diese per Ferndiagnose zu erkennen. Ich würde mit diesen Punkten anfangen.

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