Obwohl man es kaum glauben wollte, wird nun doch endlich Frühling. Vergessen die eisigen Nächte, der kalte Wind um Nase und Ohren – und schon scheint es eine super Idee, sich einen jungen Hund anzuschaffen. Es ist ja auch einfach, sich in einen kleinen Hund zu verlieben (die einzige Liebe, die man für Geld bekommen kann). Und es ist nicht immer leicht, noch einen klaren Gedanken zu fassen, wenn das Objekt der Begierde große, feuchte Kinderaugen hat, warm, weich und wollig ist und genau auf Ihren Schoß passt.
Aber es gehört wirklich viel dazu, sich einen Hund ins Leben zu holen – mehr, als man zu fürchten wagt.
Das Dumme ist, dass ein Hund eben kein Gebrauchsgegenstand ist, den man kauft und wieder in eine Ecke stellen kann, wenn er anstrengend wird. Hunde kosten Zeit, Geduld und Nerven. Junge Hunde pieseln überall hin, fressen die Möbel an, räumen den Mülleimer aus und verteilen den Restinhalt von Thunfischdosen auf dem neuen Sofa, sie haben kein Taktgefühl, aber Blähungen; sie wälzen sich in entsetzlichen Sachen, streiten mit fremden Hunden, kläffen Jogger an und bekommen Durchfall nur auf den teuersten Teppichen – und man kann ihnen nicht einmal einen Vorwurf machen, denn sie wissen es einfach nicht besser. Es ist hart, im strömenden Regen alle zwei Stunden darauf zu hoffen, dass der Welpe sich löst. Es ist noch härter, wenn er sich nur die Sehenswürdigkeiten anschaut und dann – puh! – seinen See im warmen Flur macht. Es ist leicht, einen Welpen zu lieben, der müde und niedlich auf Ihrem Schoß einschläft. Aber es ist hart, das Haus für Gäste sauberzumachen und danach mit anzusehen, wie er mit Matschpfoten durchs Haus rast, sich auf dem Teppich übergibt, mit seiner Rute einmal über den Sofatisch wedelt und dann seine losen Haare neben dem Sofa abschüttelt. Es ist auch hart, bei der Erziehung nie zu vergessen, dass es ein Hund ist, mit dem wir es zu tun haben, der ein völlig anderes Verständnis von der Welt hat wie wir. Es ist schwer, sich in seine Lage zu versetzen: Wir erwarten filmreife, märchenhafte Dinge von unserem Hund, wir messen ihm menschliche Werte bei, die er nicht hat und bestrafen ihn dafür, dass er unsere Erwartungen nicht erfüllen kann.
Man muss sich wirklich sehr lange und sehr genau überlegen, ob man Zeit und Raum für einen jungen Hund hat, ob man die Geduld, die Nerven und den nötigen Humor hat, wenn er sich genau wie ein junger Hund benimmt, das Geld, um ihn medizinisch versorgen zu lassen und mit ihm in die Hundeschule zu gehen – und ob man wirklich Lust und Zeit hat, 14, 15 Jahre lang an 365 Tagen bei Wind und Wetter mit seinem Hund draußen nach Abenteuern zu suchen.
Aber wenn Sie das alles haben – dann nichts wie los.