Versteht der jedes Wort?

bildvom 10.6.2012
Eine Beschwerde von Harry, dem Italienischen Windspiel

Ihr Menschen redet dauernd mit uns, also scheint ihr der Meinung zu sein, dass wir euch verstehen. Ganz zu Anfang waren es einige wenige Worte. – „Frühstück“ bedeutet: Eßbares im Napf. Das habe ich schon verstanden, bevor ich stubenrein war. „Abendessen“ heißt auch: Eßbares im Napf. Vielleicht ist das auch der Spitzname von „Frühstück“, ich bin mir da nicht ganz sicher. „Runter da!“ bedeutet: Eßbares auf dem Tisch. „Keks“ bedeutet auch Essbares, aber ohne Napf. „`Rausgehen“ war super-easy. Wenn einen nur zwei oder drei Dinge im Leben wirklich interessieren, ist sowas ein Klacks.
Insgesamt haltet Ihr uns also für ziemlich schlau, sonst würde das Ganze ja wohl keinen Sinn machen. Wieso fragt Ihr uns dann dauernd so einen Quatsch?

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„Bist du ein braver kleiner Hund? Hm? Bist du ein braver Hund?“
Ich bin ein braver Hund. Ich bin ein braver Hund. Ich bin ein braver Hund. Ich bin ein braver Hund. Ich bin ein braver Hund. Na, nervt das? Dann weißt du ja, wie ich mich fühle.

„Wo ist der Ball?“
Der Ball ist in deiner Hand. Er ist immer noch in deiner Hand. Immer noch. Oh, jetzt liegt er auf der Wiese. Ich denke gar nicht daran, ihn zurück zu holen. Wenn du den Ball so toll findest und ihn jetzt unbedingt wieder haben möchtest, warum hast du ihn dann denn erst weggeworfen?

„Wollen wir Auto fahren?“
Klar. Ich fahre gerne Auto, aber ich hätte gerne etwas mehr Informationen. Zum Beispiel: Wo fährt dieses Auto denn hin? Zum Tierarzt? Oder zur Post? In diesem Fall verzichte ich. Oder fahren wir in den Park? In den Wald? Oder fahren wir nur lauter Dinge erledigen, und ich muss dann auf dem Parkplatz das Auto gegen zweihundert Leute verteidigen, die unser Auto stehlen wollen, auch wenn sie so tun, als gingen sie nur daran vorbei?

„Willst du einen Keks?“
Ist das eine Fangfrage? Weil, das versteht sich ja wohl von selbst. Die Frage ist ungefähr so klug wie: „Willst du glücklich sein?“ Mein Antwort auf beide Fragen ist ein klares Ja.Aber zu welchem Preis? Muss ich dafür etwas tun? Auf meinen Platz gehen? Durch einen Reifen springen? Oder bekomme ich den Keks, ohne etwas dafür tun zu müssen? Das wäre mir am liebsten.

„Wer ist dir am liebsten auf der ganzen Welt?“
Du natürlich. Du bist mein Lieblingsmensch, obwohl du offenbar so wenig Selbstvertrauen hast, dass du das immer und immer wieder fragen musst. Du bist mir am liebsten von allen. Okay? Krieg‘ ich jetzt einen Keks?

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