Zaunkämpfe

Manchmal kann es ziemlich albern aussehen, wenn man versucht, sich nicht zu prügeln

Auf den ersten Blick wirken diese beiden Hunde sehr komisch, während sie einander durch den Zaun hindurch angrölen – jeder von ihnen könnte einfach zwei Zentimeter nach links bzw. rechts rücken, um den Gegner tatsächlich zu erwischen. Trotzdem sind beide absolut entschlossen, genau dort zu bleiben, wo eine Trennungslinie zwischen ihnen verläuft, anstatt einander tatsächlich anzugreifen.

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Das Ganze klingt ziemlich wild, obwohl die beiden übrigens eine Menge Selbstkontrolle beweisen. Hunde wollen sich meistens nicht beißen, wenn man ihnen die Wahl läßt, indem man sich möglichst nicht einmischt, solange die beiden einander steif umrunden oder anknurren. Wenn die Besitzer nicht unwissentlich und versehentlich durch falsche Gesten, eigene Spannung oder aggressive Rufe wie „Halten Sie Ihren Hund zurück!“ die Situation eskalieren, passiert meistens – nichts.

Keiner der beiden Hunde will sich beißen. Beide zeigen eher die typischen Anzeichen von Furcht – die Angstgrimasse, bei der sie die 1609660_611250268929283_217674537_nLefzen weit nach hinten ziehen. Die Angstgrimasse zeigt viele, viele Zähne, weshalb sie auf viele Menschen so bedrohlich wirkt, dabei ist sie tatsächlich eine Mimik, die Angst und Unsicherheit ausdrückt. Der Hund auf der linken Seite geht außerdem außerdem auf den Zaun los, indem er sein ganzen Gewicht nach hinten verlegt hat, und bei dieser Körperhaltung bleibt er auch – anstatt sich nach vorne zu lehnen und wirklich „vor“ zu gehen, also anzugreifen.Auch das ist ein Anzeichen für einen Hund, der sich eher fürchtet als einen, der die Situation im Griff hat.

Ich habe diese Art von Zaunkämpfen schon früher gesehen – bei meiner Großmutter gab es einen solchen Gartenzaun, hinter dem eine Schäferhündin lebte, die jedesmal empört tobte, wenn man mit einem Hund vorbei kam. Der Dackel meiner Großmutter machte begeistert mit – raste den Zaun auf und ab, krähte aus vollem Hals, und ging unglaublich zufrieden mit sich selbst weiter, sobald man diesen Garten hinter sich gelassen hatte. Eines Tages fehlte plötzlich ein Zaunelement. Die Hunde brüllten sich gerade aus vollem Halse an, als sie zu der zaunlosen Stelle kamen – sie erstarrten vor Entsetzen und unterbrachen ihr Geschrei abrupt, um dann beide gleichzeitig zum nächsten Stück Zaun zu rennen und dort weiter zu machen.

Tatsache ist nämlich, dass 99% Prozent unserer Hunde über eine hervorragende Beißhemmung verfügen. Sie sind gar nicht daran interessiert, Konflikte über Gewalt zu lösen.
Ich wünschte, Menschen wären auch so.

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