Biber-Alarm

Heute war ich mit dem Jäger unterwegs. Nachdem meine Hunde gestern ihre Qualitäten als Hütehunde zu entdecken vermeinten, habe ich sie heute mal ein bisschen getrennt und jeweils einzeln mit ihnen Zeit verbracht, um sie daran zu erinnern, wer hier eigentlich der Oberhäuptling ist (kennen Sie den Song „There’s too many chiefs and not enough Indians around this house“ von Dean Martin? Genauso fühle ich mich manchmal). Harry versuchte noch einmal, den Zuchtbullen ein bisschen in Gang zu bekommen, was er sich dann doch anders überlegte, als der mit den Vorderbeinen zu scharren begann und ein bisschen mit dem Kopf wackelte. „Lieber noch ein paar Liegestütze“, dachte sich Harry wohl, „dann sehen wir weiter.“GretelDer Jäger zeigte mir eine ehemalige Handelsstraße der Römer, die jetzt ein vielfach gewundener, breiter Bach ist, und vor tausend Jahren künstlich aufgeschütteten Hügel als eine Art Trutzburg gegen Feinde (zum Beweis zeigte er mir eine halbe persische Münze die er dort vor Jahren gefunden hatte mit einer Lupe, die er in der Hosentasche hatte – wo er überhaupt einige Schätze mit sich herumzutragen schien, denn ein großes Stück Bernstein zog er daraus auch hervor: Ein rostrot gefärbter, leichter Stein, der an einer offenen Schnittstelle tiefgelb und glatt leuchtete). Wir fanden Dachs- und Hirschspuren – in den letzten Tagen waren mir im Wald an Wildwechseln immer so merkwürdige „Striemen“ aufgefallen, die ich nicht einordnen konnte. Ich hatte schon überlegt, ob es hier besonders langhaarige Wildschweine gäbe, die sich an bestimmten Stellen wälzen würden: Stattdessen reibt der Jäger mit Reisig die Wildwechselspuren aus, um dann genau Buch darüber zu führen, welche Tiere an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten die Wechsel passieren – Wildtiere haben nämlich wirklich innere Kalender und sind zu ganz bestimmten Zeiten unterwegs.Hirschspuren
Trittspiegel vom Hirsch

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An dem breiten Bach, der, der einmal eine römische Handelsstraße gewesen sein soll, fanden wir dann diese Bescherung: Zahllose Spuren von Bibern, ganz frisch von letzter Nacht, als sie über die Bäume hergefallen sein müssen.

BieberbaumSehr eindrucksvoll: Ich fühlte mich plötzlich wie in einem Walt Disney-Film; in echt habe ich noch keine Biber gesehen. Allerdings sind sie, wie man unschwer an meinen wenigen Momentaufnahmen erkennen kann, wirklich ziemlich nachhaltige Schädlinge: Hier in Polen geht es, weil sie sich offenbar nur an den Weiden verlustieren. Obwohl mir der Freund, dessen Gut das hier ist, von drei Buchen erzählte, die die Biber letztes Jahr gefällt haben, die mindestens dreihundert Jahre alt waren. BieberinfernoWeideBieberverbiß

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