Wie man das Beste aus seinen Menschen macht – von Fritz

Fritz
Viele Hunde finden die Vorstellung irgendwie einschüchternd, ihre Menschen vernünftig zu erziehen. Manche Hunde sind gar der Meinung, der Aufwand lohne sich kaum: Immerhin sind Menschen eine ganz und gar andersartige Spezies, mit sehr schwach ausgeprägtem Gehör, unzulänglichem Geruchssinn und nicht besonders guten Augen; Opfer eigenartiger Denkvorgänge, eingeschränkter Kommunikationsmöglichkeiten und unberechenbarer Stimmungsschwankungen. Jede einzelne dieser Eigenschaften kann im Zusammenleben mühsam sein, in Kombination sind sie häufig verwirrend, wenn nicht ärgerlich. Dennoch: Trotz aller Einschränkungen können Menschen fröhliche, treue und dankbare Begleiter sein. Und obwohl wir Hunde normalerweise über materiellen Erwägungen stehen, ist es doch eine Tatsache, dass die meisten Menschen mehr als willig, sogar ganz erpicht darauf sind, viele Stunden außerhalb des schützenden Zuhauses zu arbeiten, um die finanziellen Mittel zu erwirtschaften, die nötig sind, um uns entsprechenden Stil und Komfort zu ermöglichen.
Fritz + Schwester
Ich möchte Euch zeigen, wie man das Beste aus seinen Menschen herausholt. Ein erfolgreiches Zusammenleben und Training der menschlichen Spezies wird dabei unendlich viel leichter, wenn man sich dabei stets an zwei ganz grundsätzliche Wahrheiten erinnert: Menschen lieben Hunde. Sie wollen uns gefallen. Sie wollen, dass wir sie lieben, und tun alles dafür.

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Auswahl des idealen Hundemenschen

Die meisten erfahrenen Hunde ziehen es vor, sich ihre Menschen im heimischen Umfeld auszusuchen. Menschen, die eine gewisse Strecke auf sich genommen haben um dich und deine Geschwister anzusehen, geben einem normalerweise ausreichend Zeit, um sich inspizieren zu lassen. Es ist immer eine gute Idee, Mutter und Vater dabei zu haben, um ihre Meinung einzuholen, weil sie bereits eine gewisse Erfahrung mit menschlichen Charakterzügen haben. Andererseits ist das kanide Gehirn bereits bei Welpen so gut entwickelt (während das von Menschen ungefähr zwanzig Jahre braucht, um überhaupt irgendwelche ernstzunehmenden Entscheidungen zu treffen), dass man eigentlich auch allein durchaus in der Lage ist, eine gute Wahl zu treffen.
Beobachtet die Menschen genau, während sie auf Euch zu kommen: Wirken sie aufmerksam, intelligent, interessiert? Wirken sie schwerfällig? Menschen, die bereits auf den ersten Blick ein gewisses Phlegma demonstrieren, sträuben sich meist gegen ausschweifende körperliche Aktivitäten und sind dementsprechend schwieriger zu erziehen im Hinblick darauf, Euch täglich angemessene Beschäftigung und Auslauf zu gewährleisten.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist ihre Art, sich zu kleiden. Das ist von spezieller Bedeutung je nach Eurer Fellbeschaffenheit: Wenn Ihr beispielsweise kleine, helle, pieksige Haare habt (Ihr Möpse, Dalmatiner oder Jack Russels da draußen wisst, was ich meine!), oder langes, weiches Fell, haltet Euch fern von Menschen, die sich explizit ordentlich, aufwändig oder schwarz kleiden. Diese Sorte Menschen ist zu schnell genervt, wenn Ihr auf ihrem Schoß oder auf ihren Sofas sitzt. Wer mit weißen Hosen ankommt, hat den Auswahltest nicht bestanden, und erst recht, wer mit hohen Schuhen erscheint: Solche Menschen werden ihr eigenes äußeres Erscheinungsbild womöglich vor die Lebensqualität ihres Hundes stellen.

Der anpassungsfähige Mensch

Grundsätzlich geht es darum, sich einen Menschen mit einer anpassungsfähigen, nachgiebigen Persönlichkeit auszusuchen. Es gibt ein paar entscheidende Punkte, auf die Ihr besonders achten müsst, damit später Eure Grundbedürfnisse tatsächlich erfüllt werden.

Fritz mit Geschwistern
Achtet darauf, dass sie aufmerksam,aktiv, einigermaßen intelligent, freundlich und gesund wirken und sich Euch und Euren Geschwistern mit offenem Blick und nicht schüchtern nähern. Wichtig ist ihre Körperhaltung: Bevor Ihr Euch entscheidet, geht ein paar Mal mit ihm auf- und ab oder am besten ein paar Runden spazieren um sicher zu gehen, dass er einen elastischen, aufrechten Gang hat. Kein Hund wünscht sich einen Begleiter, der mit hängenden Schultern vor sich hinschlurft: Schließlich reflektiert die Person am anderen Ende der Leine direkt auf den Hund.
Gleichermaßen wichtig sind übrigens ein unerschrockenes, mutiges Wesen und Auftreten. Ich persönlich schätze es sehr, jemanden mit genügend Selbstbewußtsein an meiner Seite zu wissen, der auf der Straße mit aufrechtem Gang und erhobenem Haupt an jedem noch so großen Hund vorbei geht.

Verspieltheit
Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig es ist, dass der Mensch in Frage ausreichend verspielt ist. Verspielte Menschen sind viel einfacher zu erziehen. Das bedeutet also: Wenn Ihr nicht nur einen Menschen sucht, der Euch mit Futter, Wasser und einem warmen Plätzchen versorgt, achtet auf Verspieltheit. Wenn Ihr Euch neben Eurem potentiellen Menschen auf den Rücken rollt, kitzelt er Euch am Bauch? Lächelt er? Spricht er in einer Tonart, die sich grundlegend von der Art unterscheidet, wie er mit anderen Menschen redet? Eine andere Tonart ist extrem wichtig: Menschen haben nur wenige Fähigkeiten, aber dazu gehören variable Stimmlagen. Deutschlandweite Studien belegen, dass etwa die Hälfte der Menschen mit Hunden in einer höheren, süßlichen Stimmlage sprechen, ähnlich der, wie sie mit ihren eigenen, ganz jungen Nachkommen reden: Sie selbst nennen es „Babysprache“. Menschen, die in dieser „Babysprachen“-Tonlage mit einem sprechen, sind normalerweise ganz besonders erpicht darauf, nach Eurer Pfeife zu tanzen.

Körperliche Merkmale
Es kommt nicht so sehr darauf an, dass der Mensch, für den Ihr Euch interessiert, einen vermögenden Eindruck macht. – Natürlich ist Geld heutzutage wichtig. Die Welt hat sich verändert, seit Menschen uns versorgt haben, indem sie schlicht auf die Jagd gingen, um uns zu füttern. In diesem modernen Zeiten brauchen Menschen Geld, um uns die Dinge zu bescheren, die wir brauchen und wollen. Aber Reichtum kann auch Nachteile haben: Manche reiche Menschen glauben tatsächlich, sie seien etwas Besseres, sogar Euch gegenüber. Sie gehen nicht mehr selbst mit Euch spazieren, sondern bezahlen andere Leute für Spaziergänge, dafür, mit Euch zu spielen, oder Euch zu versorgen. Das ist natürlich ein Witz.
Achtet lieber auf festes Schuhwerk, eine gute Beinmuskulatur und gutsitzende Kleidung: Derlei deutet darauf hin, dass dieser Mensch in der Lage ist, Eure körperlichen Bedürfnisse zu erfüllen. Riecht er angenehm nach Mensch, fallen die Haare sauber und weich, sind die Zähne gepflegt? Das sollte bedeuten, dass er auch Euch angemessene Pflege zukommen lassen wird.

Da draußen gibt es buchstäblich hunderttausende Menschen, die Euch lieben und umsorgen möchten. Nehmt Euch Zeit. Es gibt für jeden Hund seinen Menschen.

Mann oder Frau?

Die geschlechtlichen Unterschiede sind bei Menschen viel ausgeprägter als bei Hunden, und es ist nicht ganz unwichtig, sie zu verstehen, bevor man seine Wahl trifft.

Das menschliche Männchen
Männer sind normalerweise größer und körperlich oft stärker als Frauen. Wenn man also ein großer Hund ist oder werden will und später beispielsweise ins Auto gehoben werden möchte oder rauhe Sportarten schätzt, kann die pure Körperkraft eines Mannes von Vorteil sein. Allerdings haben eine gewisse Körpergröße und -kraft auch gewisse Nachteile. Besonders großgewachsene Menschen neigen häufig schon in recht frühen Jahren zu Rücken- und Gelenkproblemen, was zu schlechter Laune oder Gereiztheit führen kann. Es kann auch bedeutetn, dass dadurch die Spaziergänge und sportlichen Aktivitäten deutlich eingeschränkt werden, was zu empfindlichen Einbußen der Lebensqualität von uns Hundne führen kann. Außerdem scheinen manche Männer davon auszugehen, dass pure Körperkraft Intelligenz und ein klares Urteilsvermögen ersetzen. Gerade bei Menschen ist dies nicht der Fall.
Andererseits sind Männer häufig sehr geradeaus, ernsthaft und in ganz elementaren Dingen sehr praktisch veranlagt. Je nach Bedürfnis können dies sehr nützliche Eigenschaften sein. Männer machen sich beispielsweise viel weniger Gedanken über artgerechte, gesunde Nahrung: Ihnen ist es wichtiger, dass es schmeckt, und das kann man als Hund wirklich nur unterschreiben. Männer kommen eher selten auf die Idee, einem rohes Fleisch mit Hüttenkäse, püriertem Gemüse, Algenpulver und Omega3-Ölen unterzujubeln. Ein ordentlicher Hamburger mit Brötchen tut’s für sie auch, und macht mitsam Karton auch dauerhafter satt.
Fritz' erste Nacht
In der Auswahl muss man sich den Mann sehr genau ansehen. Manche von ihnen haben Schwierigkeiten, Gefühle auszudrücken. Dies probiert man am besten aus, indem man aufgeregt herumspringt und bellt. Lächelt er (positiver Ausdruck der Gefühle)? Oder guckt er streng (defensive/negative Reaktion)? Ich warne ausdrücklich davor, sich mit emotional gehemmten Männern einzulassen.
Eine Frau testet man am effektivsten, indem man sich einem ihrer Hinterbeine nähert und beide Pfoten auf ihre Strumpfhosen legt. Ein leichtes Kratzen reicht aus, um eine Reaktion hervorzulocken: Eine abwehrende Reaktion ist ein verläßlicher Hinweis auf viele zukünftige Probleme. Findet Euch eine andere Frau. Eine Frau, die sich nicht darum kümmert, wenn Ihr mit Euren spitzen Krallen über ihre Strumpfhose harkt, zeigt dagegen vielversprechendes Potential.

Menschenpaare

Menschen sind häufig paarweise anzutreffen. Anders als Hunde, deren Langzeit-Freundschaften auf gemeinsamen intellektuellen Interessen und platonischer Liebe aufgebaut sind, tun sich die meisten menschlichen Paare aufgrund ihrer exzessiven, ganzjährig andauernden Libido zusammen. Urteilen Sie nicht voreingenommen über diesen erstaunlichen Aspekt der menschlichen Natur: Der Mensch als Spezies ist einfach noch nicht so weit entwickelt, um die Notwendigkeit der Fortpflanzung innerhalb einer recht präzise abgegrenzten, kurzen Zeitspanne ein- bis zweimal jährlich zu erfüllen, um den Rest des Jahres für die vielfältigen anderen Freuden des Lebens nutzen zu können.

Hunde müssen begreifen, dass ihre sexuellen Bedürfnisse Menschen so stark abgelenkt werden können, dass sie zumindest zweitweise nur eingeschränkt als Begleiter und bester Freund des Hundes zu brauchen sind: Sie werden einfach davon überwältigt. Strafen nützen in diesem Fall überhaupt nichts. Andererseits birgt ihre merkwürdige Sexualität auch Chancen für uns Hunde: Die sexuellen Beziehungen zwischen Menschen sind häufig dysfunktional und unbefriedigend. Weil Menschen aber gewöhnlich unbefriedigte Bedürfnisse auf etwas oder jemand anderen projezieren, können wir Hunde genau davon profitieren: Viele Hunde berichten, dass einzelne oder beide Teile eines menschlichen Paares während der Abschnitte sexueller Störperioden besonders liebevoll und umsichtig mit ihrem vierbeinigen Freund umgehen. Gerade in solchen Zeiten kann ein kleines Schwanzwedeln oder ein Angebot zum Bauchkraulen geradezu herzerwärmende Beweise menschlicher Zuneigung und tiefer Loyalität hervorrufen.
Ein Wort zur Vorsicht: Viele Menschen erwidern ein kurzes Lecken über ihr Gesicht mit sogenannten „Küssen“. Wenn Ihr ein derartiges Verhalten aus gesundheitlichen oder ästhetischen Gründen ablehnt, beschränkt Euch darauf, ihre Hände abzulecken.
Fritz + Geschwister
Laut Studien sind die meisten Hunde der Ansicht, dass es für alle Beteiligten die beste Lösung ist, ein menschliches Paar zu besitzen. Die Gründe sind offensichtlich: Vor allem bedeutet es, dass sich zwei Menschen für das persönliche Wohl des Hundes einsetzen, was den Ablauf bedeutend glatter gestaltet, als wenn ein einzelner Mensch dafür zuständig ist. Das tägliche Sport- und Beschäftigungsprogramm ist beständiger, und ganz allgemein klappt die allgemeine Aufmerksamkeit und der ganze Service bessert.

Geschlechtergleiche Paare

Nachdem die physische uns soziale Entwicklung des Menschen noch längst nicht abgeschlossen ist, entwickeln sich bei dieser relativ jungen Spezies permanent neue familiäre Strukturen. So entstehen beispielsweise immer häufiger gleichgeschlechtliche Paarungen. Konservative und canide Traditionalisten mögen der Ansicht sein, dass ein ideales Versorgungssystem aus einem weiblichen und einem männlichen Familien-Part aufgebaut sein sollte, aber in Wahrheit gibt es keinerlei Untersuchungen, die diese Ansicht irgendwie beweisen könnten. Wenn man sich als Hund dagegen besonders zu einem bestimmten Geschlecht hingezogen fühlt – sich also, wie man es so schön nennt, als „Frauenhund“ oder „Männerhund“ sieht -, ist es nur zu empfehlen, sich ein gleichgeschlechtliches Paar zu suchen.

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