Gerechtigkeit für alle!

bildvom 2.9. 2012
Das wird hier heute nicht amüsant. Tut mir leid. Ich bin wütend. Weil ich es absurd finde, dass ich in Zukunft erst einmal die Landes-Hundeverordnungen studieren muss, bevor ich entscheide, ob ich dem betreffenden Bundesland leben kann. Hamburg gehört jedenfalls nicht mehr dazu. Wer KEINEN Hund hat, sollte sich besser auch überlegen, ob die Freie Hansestadt für ihn der richtige Ort ist, denn die neuen Entwürfe zur Hundeverordnung zeigen wieder, wie in Hamburg Gesetze gemacht werden: Ängstlich, dem Druck der Medien folgend, aber weit entfernt von Bürgerschaft, Wissen oder Langzeit-Strategien. Was zählt, sind die Stimmen, die die Politiker gewinnen wollen. Auch, wenn sie dafür Opportunisten werden.
In persönlichen Gesprächen erzählen einem hundehaltende Hamburger Politiker durchaus, dass sie ihren eigenen Hund immer ohne Leine laufen lassen, aber: „Ich laufe mit ihm in Schleswig-Holstein, da greift das Hamburger Hundegesetz ja nicht“, sagt ein Stadtrat verschwörerisch, der in Hamburg trotzdem FÜR den §9 gestimmt hat, mit dem geprüfte Halter-Hund-Gespanne auch in Zukunft in den meisten Grünanlagen nicht von der Leine dürfen (an verkehrsreichen Hauptstraßen gilt die Leinenbefreiung durchaus). Jeder Politiker, den man unter vier Augen erwischt, stimmt zu, dass Hunde frei laufen müssen. Wo Hunde das in Hamburg tun sollen, ohne das Gesetz zu brechen, bleibt allerdings ein Geheimnis.
Mit Vernunft haben die Hamburger Entscheidungen nichts zu tun, nur mit Populismus.
Hinter vorgehaltener Hand geben alle zu, dass die so genannten „Kampfhunde“ nicht grundsätzlich gefährlich sind: Wissenschaftliche Studien haben längst belegt, dass die Gefährlichkeit eines Hundes nicht an seiner Rasse festmachen läßt (so waren es in den 70ern die Schäferhunde, die als „böse“ galten, in den 80ern die Dobermänner, heute sind es die „Kampfhunde“). In Hessen hat die SPD einen sehr klugen Gesetzentwurf eingebracht, derzufolge diese „Rasseliste“ abgeschafft werden soll. In Niedersachsen ist dies bereits geschehen. Auch im Berliner Abgeordnetenhaus ist man sich einig, dass die „Kampfhund-Liste“ weg muss. Nicht so in der Freien Hansestadt Hamburg: Dort sollen alle diese Hunde auch zukünftig unwiderlegbar gefährliche Hunde bleiben. Die Hunde dieser „Art“, die noch im Tierheim sitzen, werden trotz nachgewiesener Friedlichkeit durch den wissenschaftlich entwickelten Wesenstest nicht in gute Zuhause vermittelt, höchstens in andere Bundesländer. Hamburg löst seine Probleme nicht, sondern schiebt sie einfach ab.
Gibt es überhaupt ein reelles Problem mit Hunden? Von den rund 55.000 in Hamburg registrierten Hunden waren im Jahr 2011 ganze 260 in einen Beißvorfall verwickelt (wobei dazu auch gerechnet wird, wenn ein Hund sich gegen seinen betrunken prügelnden Besitzer wehren muss) – also nicht einmal 0,5 Prozent der Population.
Auf Deutschlands Straßen sterben täglich 11 Menschen bei Verkehrsunfällen. Pro Stunde werden sieben Raubüberfälle begangen. 2011 starben 410 Menschen durch Ertrinken. Wird Schwimmen deshalb verboten? Schütten wir alle Gewässer zu? Das Leben bleibt eine lebensgefährliche Angelegenheit. Ist es wirklich sinnvoll, wenn sich die Politik in ALLES einmischt?

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1 Kommentare

  1. Meiner Meinung nach braucht es keine „Kampfhund“ Gesetze. Es braucht eher eine Schulung für zukünftige Hunde Besitzer(das betrifft auch andere Haustiere)darüber was die Bedürfnisse des jeweiligen Tieres sind und wie man es erziehen kann ohne es zu verprügeln. Und ob man den Bedürfnissen gewachsen ist. Jeder Depp kann sich auf irgend eine Weise einen Hund beschaffen oder ein anderes Haustier ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben wie man dieses Tier hält und was es braucht Ich glaube das daher die meisten Probleme mit auffälligen Haustieren kommen. Nicht weil das Tier an sich böse ist.
    Irgendwann geht man harmlos im Wald spazieren und begegnet der ausgesetzten Python von Herr oder Frau XY, die ihnen über den Kopf gewachsen ist. Weil sie keine Ahnung hatten wie groß das Tier wird und was es alles braucht. Das man mit einem Hund raus gehen muß und das möglichst regelmäßig damit er nicht in die Wohnung macht, wissen offensichtlich auch nicht alle Hundehalter. Was mir persönlich als Hundehalter und ehemaliger Katzen und anderes Getier Halter in mehr als 20 Jahren begegnet ist, ist Haar sträubend. Vor allem auch das 0 Interesse der Tier Besitzer sich zu informieren über das Tier das sie halten.

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