Hund beißt Moderatorin vor laufender Kamera ins Gesicht

Vor ein paar Tagen biß in Denver, USA ein Dogo Argentino die Moderatorin Kyle Dyler in ihrer Sendung ins Gesicht. Der Hund „Max“ war eingeladen worden, weil er vor einer Woche in einem zugefrorenen Staubecken ins Eis eingebrochen und von einem Feuerwehrmann gerettet worden war. Sein Besitzer Michael Robinson sollte erzählen, wie es dazu gekommen war. Der Hund saß entspannt zwischen den Knien seines Herrchens, ließ sich von der Moderatorin kraulen, bis sie sich verabschiedete: Sie beugte sich zu ihm hinunter – offenbar, um den Hund auf die Stirn zu küssen -, und Max biß ihr in die Lippe. Kyle Dyler musste genäht werden, aber glücklicherweise keine bleibenden Schäden behalten.

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Wenn man sich das Video ansieht, muss man sich wundern, wie sorg- und respektlos Menschen immer wieder mit Hunden umgehen, die sie gar nicht näher kennen. Würde sich eine Moderatorin unvermittelt über mich beugen und versuchen, mich auf die Stirn zu küssen, wäre meine Reaktion ganz sicher auch reflexhafte Abwehr. Bei einem anderen Erwachsenen käme auch niemand auf die Idee, derartig übergriffig in dessen persönlichen Raum einzugreifen. Bei Kindern sind manche Erwachsenen schon weniger zimperlich. Und bei Hunden, die ihnen gefallen, verlieren sie alle Hemmungen: Die müssen es aushalten können, das wildfremde Leute oder Kinder sie anstarren, auf sie zu rennen, mit wenigen Millimetern Abstand auf einem Fahrrad mit hohem Tempo an ihnen vorbeifahren, sich über sie beugen (in freundlicher Absicht, aber woher soll der Hund das wissen?), sie umarmen (was die meisten Hunde nicht leiden können), oder ihnen ins Essen greifen. Ich erinnere mich noch, wie ich einmal mit meinen Hunden vor Sanssouci stand, und eine Dame plötzlich auf Ida, meine braune Pudelin zukam, sich ganz dicht vor sie stellte und ihr den Kopf tätschelte. Ida starrte sie erschrocken an und machte einen Satz nach hinten. Ich ging auf die Dame zu, stellte mich so dicht vor sie, wie sie sich vor Ida gestellt hatte: Nur wenige Zentimeter vor deren Gesicht, und klopfte ihr fest auf den Kopf. Die Dame starrte mich an und beschimpfte mich da erschrocken, ob ich noch alle Tassen im Schrank hätte. „Ich habe nur genau das gemacht, was Sie gerade bei meinem Hund gemacht haben“, erklärte ich ihr. „Sie können sicher sein: Mein Hund fand das genauso unangenehm, wie Sie eben.“ – Ich weiß nicht, ob sie wirklich verstand, was ich ihr zu sagen versuchte, bin aber immerhin sicher, dass sie derlei nie wieder bei einem fremden Hund gemacht hat. Und sei es, um nicht wieder von einem offenbar geisteskranken Hundebesitzer konfrontiert zu werden.
Erstaunlich ist an der ganzen Sache, dass nicht viel mehr passiert, obwohl wir Menschen andauernd Hunde auf ungebührliche, geradezu unhöfliche Weise begrüßen, und die meisten Hunde sich dieses sozial unangemessene Verhalten meistens rührend gefallen lassen. Dabei machen Höflichkeit und gute Manieren durchaus Sinn.

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