Pudel for President!

Sicherlich könnte man mir vorwerfen, ich sei, was den Pudel betrifft, nicht objektiv. Das stimmt natürlich auch – in Wirklichkeit war es aber trotzdem andersherum: Ich habe nach den vielen verschiedenen Hunden und Rassen, mit denen ich selber mein Leben verbracht oder mit denen ich zu tun hatte, irgendwann den Pudel entdeckt, eben weil er für mich ein geradezu idealer Hund ist.

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Pudel sind gute TeamplayerPudel müssen nicht aussehen wie Dolly PartonPudel sind unglaublich verspielt .
Der Pudel ist ein wundervoller Hund. Er besitzt ein vergnügtes Temperament und elegante Gelassenheit. Er ist fröhlich, sportlich und unterhaltsam, hat einen hinreißenden Sinn für Humor und eine edle Gesinnung. Wirklich: Der Pudel ist höflich und zuvorkommend, wirft keine Kinder um und lässt den Menschen zuerst durch die Tür gehen. Es mag Ausnahmen geben – aber grundsätzlich ist der Pudel zivilisiert und kein Prolet. Goethe tat ihm Unrecht: des Pudels Kern ist kein teuflischer Mephisto, sondern seine sprichwörtliche Gelehrigkeit. Daher seine Beliebtheit als akrobatischer Zirkushund, der durch Reifen springt, Saltos schlägt und tanzen kann.
Der Pudel wird schon lange von Vorurteilen verfolgt: Aber wenn er zum Idioten frisiert wird, kann er schließlich nichts dafür, 32974312und es spricht eher Bände über die Spötter, die den Hund mit seiner Frisur verwechseln. Wer ihn pudelnaß sieht, erkennt mit Staunen, dass unter der Rokoko-Prachtfrisur ein richtiger Hundekörper steckt, normal gebaut wie alle anderen, dabei leicht und elegant. Wer einen Ausstellungspudel in dessen Freizeit erlebt, wird sich wundern, wie der Hund, der im Showring so gravitätisch und überkonservativ daherkam, plötzlich zum feurigen Wirbelsturm wird: dem Hund sind seine Haare nämlich ganz egal.32974315 Er ist mitnichten ein Omahund – wenn der Pudel so beliebt bei älteren Damen ist, dann liegt das an seiner liebenswürdigen Anpassungsfähigkeit und hohen Sensibilität, die es leicht macht, ihm die Grundregeln des Zusammenlebens zu vermitteln. Sie sind nicht aggressiv, die Großen – die man früher „Königspudel“ nannte, heute demokratischer als „Großpudel“ bezeichnet- sind wachsam, aber keine Kläffer, die Klein- oder Mittelpudel lassen sich leicht überzeugen, besser die Schnauze zu halten, während die Zwerg- und Toypudel dazu neigen, sympathischen Größenwahn demonstrieren. In allen vier Größen besitzt der Pudel großen Charme, ist eine Mischung aus Diva und Rockstar, mit feurigem Temperament und scharfem Blick aus mandelförmigen Augen. Luise
Um es gleich zu sagen: Ich bin voreingenommen. Seit Jahren versippt mit einem schwarzen und einem braunen Großpudel, habe ich alle Facetten des Pudels kennen gelernt. Mit sportlicher Frisur werden sie bewundert, wo sie auch auftauchen, fremde Männer gehen auf offener Straße vor ihnen in die Knie – wo Männer natürlich von Zeit zu Zeit hingehören, aber lieber wäre mir doch, sie meinten mich anstelle meiner Hunde. Beide Pudel sind richtige Mädchen – und Männer lieben eben Mädchen. Von gleicher Art, sind die Damen trotzdem völlig unterschiedlich: Die schwarze Luise (in Wirklichkeit: Fantasy vom Riegelfeste) ist trotz gelegentlicher Albernheits-Anfälle eine echte Diva, sich ihrer Schönheit voll bewusst und dementsprechend dauernd in Pose: Sie hält sich für die Claudia Schiffer der Caniden. Ein fast perfekter Hund (abgesehen von ihrer widerwärtigen Leidenschaft fürs Katzenklo, das sie für eine Imbissbude hält), den ich mir genauso stricken würde, wenn es sie nicht schon gäbe. Luise ist ein großartiger Therapiehund in der Arbeit mit motorisch gestörten Kindern und sowieso der Meinung, das zur artgerechten Pudelhaltung mindestens ein Kind gehört. Solange ich ihr das nicht bieten kann, stellt sie auf der Straße fremde Kinderwägen, um sich von Kleinkindern das Kopfhaar zausen zu lassen – stundenlang, ganz egal, wie eilig ich es habe. Die etwas kleinere, jüngere, braune Ida (Ida Le Papillon) ist dagegen ein Wirbelwind, oder eher eine Windhose: Ihre normale Gangart ist gestreckter Galopp, sie ist schon morgens um halb sieben fast unterträglich gut gelaunt und setzt das auch den Rest des Tages mit absurden Einfällen und Salto-Einlagen fort. Vor lauter Hurra war sie im ersten Jahr kaum zu gebrauchen, weil sie sich so schlecht konzentrieren konnte – mit zwölf Monaten wurden allerdings alle Informationen, die ich mühsam und geduldig auf ihrer Festplatte gespeichert hatte, plötzlich aktiviert, und seitdem gehorcht sie phänomenal. Obwohl sie es immer noch sehr schwer findet, bei Fuß zu gehen, ohne ab und zu kleine Bocksprünge einzulegen. Das ist eben ihre Art. Pudel sind sehr sportlich
Und aufgrund ihrer Art lassen Pudel sich so hervorragend als Blinden- und Therapiehunde einsetzen, als Rettungs-, Salon- und Jagdhunde. Jawohl. Daran können sich nur wenige erinnern: Dass der Pudel eigentlich ein Wasserjagdhund ist. Das Wort „Pudel“ stammt von „Pfudel“, altdeutsch für „Pfütze“. Die französische Bezeichnung „Caniche“ kommt von „Carnard“ – Ente. Ein Stöber- und Entenjagdhund also, ein Apportierhund, und darum auch die praktische Lockenfrisur, aus der das Wasser im Nullkommanichts ablaufen kann. Wasserhund
Im 17. Jahrhundert war der Pudel noch gefleckt, während man ihn heute am liebsten einfarbig hat, und zwar in schwarz, weiß, braun, silber oder apricot. Die Klein- und Zwergpudel gibt es auch in schwarz-weiß („harlekin“, wie das in der Pudelfachsprache heißt) oder schwarz mit braunen Abzeichen („black and tan“). In der „Jägerpraktica“ von 1754 schrieb ein Heinrich Willhelm Döbel über den Pudel: „Diesen möchte man wohl den Scharwenzel nennen, in dem derselbe so gelehrig ist, daß er fast alles nachmacht und annimmt.“ DuxLuckyDux Fasan
Die übertrieben wirkende Continental-Ausstellungsschur, mit denen der Pudel wie eine Dolly-Parton-Karikatur wirkt, entstand aus einer Schwimm-Schur: Um dem zotteligen Hund das Schwimmen zu erleichtern, schor man seine Vorderläufe, ließ aber das Brusthaar üppig, um die Lungen warm zu halten, schor ihm Hintern und Hinterläufe kurz, ließ aber Fellflecken auf den Nieren – aus denen später die kugelrunden Pompoms gemacht wurden. Der Pudel ist übrigens der einzige Hund, der kein Fell, sondern Haare hat. Ohne die hundeübliche Unterwolle, und es wächst und wächst und wächst, und bevor er daran erstickt, muß man den Unglücksraben eben scheren. Wer auf Ausstellungen will, muss sich notgedrungen dem geforderten Look beugen – der „Naturpudel“ hat im Showring keine Chance. In Deutschland sind Modeschur, Puppyschur, Continental oder Saddleclip erlaubt, auch die Standardschur, die eigentlich aus der Mode ist. Aber wer einen Hund schlicht für den Haus- und Herzensbedarf möchte, dem sei erlaubt, was gefällt. 3297443232974381
Das war nicht immer so: Als ein gewisser Hans Thum Anfang der 30er Jahre die „Karakulschur“ (dem Karakul-Lamm nachempfunden) erfand – die wie die heutige Modeschur aussah, nur mit Bart -, machte Himmler persönlich den Pudel zur deutschen Angelegenheit und verbot den „Karakul“-Schnitt als „undeutsch“. Herr Thum erhielt ein Dokument, in dem ihm feierlich verboten wurde, in Zukunft Pudel derart zu verunstalten. Der Vorsitzende des Pudel-Hauptverbandes stellte gar einen Antrag auf die Unterbringung Herrn Thums in einem Konzentrationslager. Alle nicht linientreu konservativ ausgerichteten Pudel galten als Bastarde, bekamen Zuchtverbot und in der Notzeit des Krieges keine Futtermittelkarten.
Nach dem Krieg allerdings wurde der Karakulschnitt große Mode und half dem Pudel, sich bis in die 70er Jahre enorm zu verbreiten. Mittlerweile sieht man ihn so selten wie den Kurzhaarfoxl. Dem Pudel ist es gleich: Sein Seltenheitswert steht ihm gut. Er wurde unmodern, weil man ihn für pflegeintensiv hielt. Tatsache ist: Je kürzer das Fell, desto leichter ist der Pudel zu pflegen, zu bürsten und abzutrocknen – denn er ist immer noch, obwohl heutzutage vor allem Gesellschaftshund, ein exzellenter und vor allem begeisterter Schwimmer. Abgesehen von der Frisurgestaltung ist der Pudel erstaunlich unkompliziert in der Pflege: Er haart nicht – d.h. tote Haare fallen nicht auf den Boden, sondern bleiben in den Locken hängen. Das ist ein unschätzbarer Vorteil vielen anderen Hunden gegenüber – wie jede Hausfrau schmerzlich zugeben wird, die je ihr Heim mit einem Golden Retriever, Jack Russell, Mops oder Dalmatiner teilte: Beim Pudel gibt es keine langen blonden oder kurzen, pieksigen Haare auf sämtlichen Kleidungsstücken, allen Möbeln und Autositzen. Wer einen Pudel hat, kennt höchstens das Strandgefühl im Flur, wenn er nach einem schlammigen Spaziergang getrocknet ist und der Sand gleichmäßig aus seinem Haar rieselt. Der Pudel sollte einmal in der Woche gebürstet werden, um die toten Haare zu entfernen, damit er nicht verfilzt. Ansonsten kann man ihn etwa alle sechs Wochen scheren, damit er in Façon bleibt. Mehr gibt es für den Durchschnitts-Pudelbesitzer praktisch nicht zu tun.Pudelwelpen sehen nicht unbedingt wie Pudel aus
Bis auf die tägliche Unterhaltung, versteht sich. Der Pudel ist sehr aufmerksam, verspielt und gelehrig – das bedeutet, er hat einen gewissen Beschäftigungsbedarf. Er braucht Bewegung -je nach Größe mehr oder weniger -, aber er braucht auch Denksport. Er möchte Kunststücke lernen, spielen und gefordert werden. Wer einen Hund für Routine-Spaziergänge sucht, sollte sich für eine langweiligere Hunderasse entscheiden. Pudel machen begeistert Agility, Flyball oder Fährtensuche und lernen jedes Kunststück mit Leichtigkeit. Die Pudel-Erziehung muss etwas anders gestaltet werden, als bei „normalen“ Hunden: Eben weil er so sensibel ist und eine sehr ausgeprägte Bindungsfähigkeit besitzt, kommt man beim Pudel mit Zwang nicht weit: Mit harter Hand, vielen Wiederholungen und rotem Kopf erreicht man beim Pudel nur, dass er sich verweigert. Seine Erziehung muß spielerisch stattfinden. Selbst im Hundesport will der Pudel anders behandelt werden: Ihn immer wieder die gleiche Übung wiederholen zu lassen, wie man es etwa mit dem Schäferhund machen kann, langweilt den Pudel zu Tode. Er wird die Hürde zwar auch beim vierten Mal nehmen, weil er es seinem Herrn recht machen will: Allerdings wird er im Schritttempo über das Hindernis steigen, nicht springen, mit einem Blick, der den Menschen beschämt, das Training nicht origineller zu gestalten.
Schließlich ist er ein origineller Hund – deshalb wusste er große Männer für sich zu gewinnen: Schopenhauer hatte einen Pudel, ebenso Richard Wagner, Ludwig van Beethoven John Steinbeck und Thomas Mann. Der amerikanische Schriftsteller Jeffrey Eugenides teilt sein Leben mit dem schwarzen Großpudelrüden „Etzel“, Goethes Mephisto erschien in der Gestalt eines Pudels bei Dr. Faustus, Winston Churchill wurde lange von einem braunen Zwergpudel namens „Rufus“ begleitet und schätzte ihn als „das einzige Wesen in meiner Umgebung, das keine lästigen Fragen stellt und nichts weitererzählt“. Beethoven komponierte die furchtbar traurige „Elegie auf den Tod eines Pudels“, und das ist kein Wunder: Der Pudel ist eben kein normaler Hund.

Beethoven: Elegie auf den Tod eines Pudels (komponiert um 1787):

„…Du warst so rein von aller Tück‘ und Fehle
als schwarz dein krauses Seidenhaar,
wie manchen Menschen kannt‘ ich dessen Seele
so schwarz als deine Außenseite war.
Trüb sind die Augenblicke unses Lebens,
froh ward mir mancher nur durch dich,
du lebtest kurz und lebtest nicht vergebens,
das rühm ach selten nur ein Mensch von sich.

Doch soll dein Tod mich nicht zu sehr betrüben,
du warst ja stets des Lachens Freund,
geliehen ist uns alles, was wir lieben,
kein Erdenglück bleibt lange unbeweint…“

Pudel können sich sehr klein machen

Pudel gibt es in vier Größen:
Den Standard- oder Großpudel bis 62cm Schulterhöhe; den Klein- oder Mittelpudel bis 45cm Schulterhöhe, den Zwergpudel bis 35cm Schulterhöhe und den Toypudel mit einer Schulterhöhe bis zu 28cm.

STANDARDFARBEN:

schwarz
Sehr populäre Farbe. Viele schwarze Hunde werden ergrauen früh (ab 5 Jahren). Es gibt jedoch genügend Zuchtlinien, deren Hunde bis ins hohe Alter tiefschwarz bleiben.

weiss
Weisse Hunde wirken sehr beeindruckend und ziehen viel Aufmerksamkeit auf sich – wenigstens, wenn der Hund ist wirklich weiss und gepflegt ist.

braun
Viele Hunde halten die relativ seltene braune Farbe nicht lange, sondern bekommen mit ca. 1 1/2 gleichmäßig weißes Stichelhaar, wodurch sie sehr viel heller wirken.

apricot
Eine sehr populäre Farbe, besonderes für Toy- oder Zwergpudel. Die häufig dunklen, fast rot wirkenden Welpen werden mit der Zeit heller, bis sie ein warmes Apricot entwickeln.

silber
Die Welpen werden schwarz geboren, die Farbe hellt sich mit zunehmendem Alter auf. Eine wirklich einheitliche Farbgebung zu erreichen verlangt einiges Geschick des Züchters. Nach Verletzungen wachsen zuerst schwarze Haare nach. Es gibt viele Variationen der silbernen Farbe, von ganz hell bis dunkel, in Deutschland wird von den Richtern eine helle Farbgebung bevorzugt, obwohl anthrazitfarbene Hunde eine sehr gleichmässige Tönung haben (vom Rassestandard ausdrücklich gefordert). Im Standard erlaubt dabei verschiedene Nuancen der silbernen Farbe. haben kann.

NEUFARBEN

gescheckt (Harlekin)
Diese Farbe wird im offiziellen Standard nicht anerkannt, Harlekin-Pudel können also nur auf nationalen Ausstellungen ausgestellt werden.

schwarz-loh (black & tan)
Beliebte Farbe bei Toy- und Zwergpudeln, seltener bei Kleinpudeln. Es gibt weltweit nur wenige Exemplare von Grosspudeln dieser Farbe. Die Ausstellungssituation ist ebenso wie bei Harlekin-Pudeln. Bei vielen Hunden werden die schwarzen Fell-Partien früh grau.

rot (sehr intensives dunkelapricot)
Hunde mit dieser Farbe dürfen ausgestellt und gezüchtet werden, allerdings sind nur Verpaarungen „rot-rot“ und nicht „rot-apricot“erlaubt. Die Nachkommen werden in einem Sonderregister eingetragen.

blue (sehr dunkles silber)
Im deutschen Standard existiert diese Farbe nicht, obwohl bei allen Pudelgrössen bei „schwarz-weiss“ und „schwarz-schwarz“ Verpaarungen immer wieder blue-farbene Pudel vorkommen. Die Welpen haben schon mit 1-2 Monaten einen hellen Schimmer im Fell, mit spätestens einem Jahr sind sie nicht mehr „schwarz“. Blue-Pudel werden in Amerika und anderen Ländern erfolgreich für die Verbesserung des Rassetyps silberner Pudel verwendet. Durch viele Exporte kommen Hunde, die Blue-Gene in sich tragen, nach Deutschland, dürfen hierzulande aber weder offiziell gezüchtet, noch ausgestellt werden.

interessante Seite für Pudelfreunde: www.grosspudel.de

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