Tierische Sorgen

Fünfzig Prozent der deutschen Tierheime stehen vor dem finanziellen Ruin. Das teilte der Deutsche Tierschutzbund der zuständigen Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner mit.

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Hauptgrund sind sinkende Spendeneinnahmen bei immer mehr zu versorgenden Tieren. Aigner hat Kommunen und Landkreise nun ihrerseits in einem Brief aufgefordert, „über die Möglichkeiten der zusätzlichen finanziellen Unterstützung von Tierheimen“ nachzudenken und dringend das Gespräch mit dem Deutschen Tierschutzbund aufzunehmen.
Dem Verband sind mehr als 500 Tierheime angeschlossen, die in erster Linie kommunale Pflichtaufgaben übernehmen, zum Beispiel die Verwahrung von gefundenen und beschlagnahmten Tieren. Laut Tierschutzbund erstatten die Kommunen derzeit aber nur etwa 30 Prozent der dafür anfallenden Kosten. Der Rest müsse anders, etwa mit Spendengeldern finanziert werden.
Derzeit werden jeden Tag rund 83.000 Tiere in den deutschen Tierheimen betreut, mehr als jemals zuvor. Einer der Gründe dafür sei es, dass sich viele Hartz-IV-Empfänger ihre Hunde, Katzen oder Exoten nicht mehr leisten könnten und sie dann in den Tierheimen abgäben, berichtet der Tierschutzbund.
Schließt sich hier nicht eigentlich die Diskussion an, wie gerechtfertigt es im Hinblick auf solche Zahlen und dem Elend der hiesigen Tierheimtiere eigentlich ist, für große Summen jedes Jahr tausende von Hunden und Katzen aus den benachbarten europäischen Ländern einzufliegen? – Während gleichzeitig die Tiere hierzulande, sollten sie kein Zuhause finden, lebenslang hinter Gittern ohne richtige Bezugsperson ihr Dasein fristen. Viele Leute, die bereit sind, einem Tier eine zweite Chance zu geben, kommen gar nicht mehr auf die Idee, im benachbarten Tierheim nachzusehen, ob da ein Hund oder eine Katze sitzt, der wunderbar in ihr eigenes Leben passen würde, sondern gehen ganz selbstverständlich auf spanische, italienische oder ungarische Webseiten, um ein Tier von dort auszusuchen und für viel Geld und Mühen einzufliegen.
– Keine Frage, dass die Auswahlkriterien unserer Tierheime teilweise seltsam sind: Wer einen Hund oder eine Katze bekommt, und unter welchen Gesichtspunkten ist häufig nicht so ganz nachzuvollziehen – das gilt aber übrigens auch für den privaten Tierschutz, wo man einen Hund nicht adoptieren kann, weil man nicht bereit ist, ihn im Bett schlafen zu lassen (mir tatsächlich passiert), ganz egal, wie angenehm und artgerecht man das Leben dieses auserwählten Hündchens sonst gestalten würde, oder man keinen Hund übernehmen darf, wenn dieser regelmäßig drei Stunden am Tag alleine sein müßte.
Das Vorurteil im Tierheim säßten „ja nur große Hunde, Kampfhunde und Rottweilermischlinge“ ist längst überholt. Am heutigen Sonntag hocken im Berliner Tierheim zwei verschiedene, sehr niedliche Jack-Russel-Mischlinge, eine Tibetterrierhündin, ein sechs Monate alter reinrassiger blonder Labrador, ein hinreißend niedlicher Terrier-Mixwelpe, ein Havaneser, mehrere, sehr originelle, hübsche Terrier-Mixe, ein Border-Collie, ein ältlicher Dackel,ein Pinscher-Mischling -um nur einige wenige aufzuzählen NEBST vielen, vielen Akita-, Schäferhund-, Doggen-, Boxer- und anderen Mischlingen, reinrassigen Huskies, Rottweilern, etc.
Was passiert wohl, wenn bei uns Tierheime schließen müssen, weil sie ihrer finanziellen Lage nicht mehr Herr werden, weil wir lieber spanische Tierheime unterstützen, als vor unserer eigenen Tür zu kehren?

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