Tipps von George, dem Bademeister

bildvom 14. 8.2011

Guten Tag, mein Name ist George. Ich bin ein Mischling und vereine in mir nur das Beste von allen Seiten meiner unterschiedlichen Ahnen. Mit einer Schulterhöhe von 23 cm bin ich bodennah gebaut, was mich zum Experten für viele Dinge macht, die langbeinigere Kollegen möglicherweise übersehen. Z.B. bin ich ein echter Profi, was Gerüche angeht. Aromen sind uns Hunden wichtig. Wir brauchen Monate, um einen perfekten, kernigen persönlichen Duft zu kultivieren. Es kann eine Weile dauern, um ihn zu erreichen, aber wenn wir erst einmal einen gewissen Müffel-Höhepunkt erreicht haben, möchten wir uns eine Weile auf unseren Lorbeeren ausruhen. Falls Sie Söhne im Teenager-Alter haben, kennen Sie das sicher. Leider kommen Menschen gewöhnlich just in dem Augenblick, in dem wir unseren Geruchs-Zenith erreicht haben auf die Idee, uns in die Badewanne zu stecken. Das ist unangenehm und auch kein bisschen artgrecht, aber die meisten Menschen lassen in diesem Punkt nicht mit sich handeln. Etwas ganz anderes ist dagegen das Baden im Freien. Jetzt ist Sommer- und Ferienzeit, deshalb bekommen viele von uns die Gelegenheit, unsere Menschen an größere Gewässer zu begleiten. Beim Baden im Freien geht es um herumplanschen in kühlem Wasser, was wahnsinnig lustig ist. Als Hund sollte man allerdings darauf achten, nicht direkt nach dem Essen ins Wasser zu gehen, sondern nach der Mahlzeit unbedingt ein Minimum von 15 Sekunden abwarten. Ins Wasser kommt man auf zwei Arten: Rennen oder Springen. Rennen ist sehr lustig, allerdings nicht halb so eindrucksvoll wie Springen: Dabei galoppiert man mit Karacho über einen Uferrand oder von einem Steg, um mit flatternden Ohren im Wasser zu landen. Fantastisch, kann ich Ihnen sagen. Wenn man im Wasser den Boden nicht mehr berühren kann, ist es an der Zeit, mit dem Schwimmen zu beginnen. Wer vergisst zu schwimmen, wird sinken, und das ist nicht gut. Hunde können unter Wasser nicht atmen, auch wenn beispielsweise Möpse das nie glauben wollen. Stattdessen muss man den Kopf über Wasser halten, und das geht am besten, in dem man mit den Beinen paddelt. Dabei hält man die Nase praktisch automatisch hoch. Generell kann man sagen, dass, je schneller man die Beine bewegt, desto weniger muss man den Kopf aus dem Wasser recken. Außerdem wirkt es, als habe man sehr viel Schwimm-Erfahrung. Anschließend sollte man sich unbedingt sorgfältig trocknen – nichts ist befriedigender, als sich nach dem Schwimmen anständig zu schütteln, wenn möglich direkt neben Menschen, die entweder wenig anhaben oder weiße Sachen: Ein großes Hallo ist garantiert.
In manchen Gewässern muss man aufpassen, dass man nicht unter Wasserfahrzeuge gerät. Die Menschen darin übersehen einen oft, weil sie damit beschäftigt sind, anderen zuzuwinken. Viele dieser Leute fahren an Land Kabrios und benehmen sich auf dem Wasser genau wie auf Straßen. Wem auf dem Wasser zuviel Verkehr ist, der möchte vielleicht lieber am Uferrand baden. Sehr lohnend sind die Stellen zwischen Schilf oder Gräsern, in denen das Wasser gewissermaßen „steht“ und über Wochen einen ganz eigenen Geruch angenommen hat. Häufig ist auch der Grund schwärzlich, warm und schlickrig-weich: Eine wunderbare Gelegenheit, sich richtig hineinzulegen, erst mit dem Bauch, dann jeweils auf beide Seiten – möglichst so, dass genügend Schlick in die tiefen Fellschichten und unter das Halsband gerät, damit der Geruch besser haftet. Mit etwas Glück findet man hier einen vor Längerem verstorbenen Fisch oder Frosch, in dem man sich wälzen kann – und das ist wirklich eine großartige Art, einen perfekten Ferientag zu beenden.

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