Ein Callhund-Ring, das wär‘ ein Ding

bildvom 4.Juli 2010

Ich habe schon so lange Hunde, dass ich mir keinen Tag ohne die weiche Schnauze eines Hundes auf meinem Knie vorstellen zu können oder das Geräusch, das Schlappohren beim Schütteln machen. Ich fühle gerne feuchte Hundenasen auf meinen Füßen und die feinen, weichen Haare an der Unterseite ihres Kinns. Ich liebe Hunde – falls das irgendjemandem entgangen sein sollte -, und zwar so ziemlich alle Hunde. Möglicherweise sind mir in meinem Leben zwei oder drei begegnet, die mir nicht besonders sympathisch waren, aber gemessen an den Tausenden, die ich kennen gelernt und gekrault habe, ist das kein schlechtes Ergebnis.
Ich vermisse meine Hunde, wenn ich ohne sie reise, als wäre ich amputiert. Ich sehe fremden Hunden hinterher; manchmal scheint mir, als zwinkerten sie mir verständnisvoll zu. Ich gehe in Hundeboutiquen, um wenigstens hübsche Hundebetten zu sehen oder Leinen anzufassen; ich gehe – ohne Hund – in Hundeparks spazieren oder verabrede mich mit Freunden, die einen Hund haben, um spazieren zu gehen – hätten sie keinen Hund, würde ich mich womöglich nicht bei ihnen melden. In New York lungere ich nachmittags an „Dog Runs“ herum, kleinen, eingezäunten Hundefreilaufflächen. Ich verstehe jetzt, warum einsame Geschäftsleute fern von Weib und Zuhause in Bars herumsitzen und sich mit Prostituierten einlassen.
Ich finde, es sollte internationale Hunde-Eskort-Services geben. Teure Viszla-Gigolos. Zwergpinscher-Zuhältertypen in gerippten Unterhemden mit ledernen Nietenhalsbändern. Wohlriechende Cavalier King Charles Spaniel-Puffmütter, ein bisschen distanziert, aber mit freundlichen Augen, die sich endlos kraulen lassen. Ich möchte einen Midnight-Cowboy-Mischling, der mir das Fußende meines Bettes wärmt und mein einsames Herz tröstet. Zwei alberne Terrierdamen, ein bisschen wild, ein bisschen zickig, aber mit dem Herz auf dem richtigen Fleck.
Ich würde ein Vermögen für Hunde-Eskorten ausgeben und mich immer wieder unsterblich verlieben, wie Richard Gere in Julia Roberts in „Pretty Woman“, und zuhause ständig weitere Hunde-Prostituierte aus aller Welt anschleppen, tibetische Lhasa Apsos und englische Labradore, Französische Bulldoggen und amerikanische Boston Terrier, chinesische Chow Chows und Irische Setter: Mein für eine Nacht, dann alle meins fürs Leben.
Könnte es sein, dass das die Wurzel des leidenschaftlich betriebenen Tierschutzes ist? Dass es weniger um das Wohl der geretteten Tiere geht, als um das warme Gefühl der Tierschützer? Hmmm. Interessante These.

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