Warm um’s Herz und um den Bauch

Jahrhundertelang liefen Hunde nackt und bloß herum wie Gott sie schuf. Das ist vorbei: In der heutigen Zivilisation gibt es Bekleidung für jeden Hund jeden Taillenumfanges, jeder Größe und jedes Budgets. Vom Parka über Lodenmantel bis hin zum Strandkleid sind den Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt. Hunde fühlen sich dabei trotz Pullover nicht wie ein Mensch, der Mensch aber vergisst angesichts seines Hundes in Kaschmir gerne mal, dass sein Vierbeiner keine kleine, haarige Person ist.
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Es sei jedem überlassen, seinen Hund in einen Matrosenanzug zu stecken, denn: Solange er sich noch bewegen kann, ist es dem Hund egal. Er freut sich höchstens über die zusätzliche Aufmerksamkeit. Anderen Hunden ist es glücklicherweise auch schnuppe, ob der Artgenosse ein T-Shirt trägt mit der Aufschrift: „Desperate Housedog“ oder einem Straß-Totenkopf darauf. Ein Rüschenkleid reicht Hunden noch nicht als Beweis, dass der andere weiblich ist und sich der Weg quer über die Straße lohnen könnte: Hunde glauben nur, was sie riechen können. Sie achten weniger auf das Äußere, als auf die inneren Werte. Das ist ja das Gute an ihnen.
Tatsächlich gibt es ganz praktische Gründe, die Bekleidung für den Hund notwendig machen können. Wer schon einmal einen Show-Pudel acht Stunden lang für eine Ausstellung geföhnt, geschnitten und frisiert hat, um anschließend im strömenden Regen dafür zu sorgen, dass sich das Tier vor seinem großen Auftritt löst, weiß Regenanzüge zu schätzen. Wer im Spätherbst oder Winter Stunden auf dem Hochsitz zubringen muss, ist froh, wenn sein Kurzhaar-Weimaraner einen Anorak trägt, der ihm das Ausharren in der Kälte erleichtert – schon, weil dessen eisiges Zähneklappern sonst das ganze Wild verjagt. Sogar Stiefel können auf langen Gebirgstouren angebracht sein, um zu verhindern, dass der Hund sich die Pfoten wundläuft. Es müssen ja keine Mini-Ugg-Boots sein.
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Auch sehr kleinen Hunden ist im Winter mit einem Mantel durchaus geholfen, die aufgrund ihrer kurzen Beine dem Bodenfrost gefährlich nahe kommen: So manchem Chihuahua wäre gesellschaftliche Schmach erspart geblieben, hätte er bei Minusgraden rechtzeitig einen Mantel bekommen, um eine Blasenentzündungzu verhindern. Ebenso kann man alte Hunde, deren gesamte Stoffwechselvorgänge nachlassen, mit passender Kleidung vor den Launen der Natur schützen. Viele Windhundrassen sind mit ihrem sehr kurzen Fell und kaum vorhandenen isolierenden Körperfett bei kalten Temperaturen auf Mäntel praktisch angewiesen.
Nur muss das Ganze erst einmal passen. Es gibt ja Rassen, die sich von der Norm unterscheiden, rein figürlich. Windhunde etwa sind unglaublich schmal, haben häufig recht lange Rücken und tragen ihre Rute tief. Für Extrawärme lässt man den Mantel capeähnlich über das Hinterteil hängen, so dass die Hunde aussehen wie eine Kate-Moss-Version von Zorro. Außer, man hat eine Spezialausgabe einer solchen Rasse, etwa ein Windspiel, das seine Rute gerne mal gutgelaunt über dem Rücken trägt: Das macht Windhundmantelschneider wahnsinnig. Bild067Sie wollen es nicht glauben, unterstellen dem Hundebesitzer, nicht messen zu können oder sich Dinge einzubilden: Was sie sich nicht vorstellen können, darf nicht sein. Man schickt die Mäntel hin- und wieder her, Monate gehen ins Land, aber irgendwann, ungefähr im Juli, passt der Mantel endlich und kostet soviel wie eine maßgeschneiderte Ballrobe.
Ähnlich ergeht es Möpsen, die den Brustkorb eines mittelgroßen Hundes haben, aber einen kurzen, breiten Rücken – und eine hochgetragene, gerollte Rute, die jeden Mantel zum Verrutschen bringt, oder das hintere Mantelteil so hochklappt, dass die Nieren komplett freiliegen. Der geneigte Besitzer tingelt durch Hundegeschäfte, wo man mit dem Hund mit Problemfigur angesehen wird, als wäre man selber Schuld, sich so einen Hund angeschafft zu haben. Irgendwann lässt man sich erschöpft auf einen geschmacklichen Kompromiss ein, der den Hund aussehen lässt wie eine Mischung aus Batman und Discoqueen, greift selbst zu den Stricknadeln oder erbt zufällig einen Mops-Maßanzug. CIMG0893
Der Herbst kann also kommen, den ersten Temperatureinbrüchen begegnet man beruhigt mit einem mollig verpackten Hund – und sieht sich mit den Vorurteilen der Umwelt konfrontiert, muss sich wegen seines Hangs zum Barbiehund rechtfertigen, oder wird streng gemaßregelt: „Wenn der Hund sich mal richtig bewegen würde, bräuchte der auch keinen Mantel.“ Es ist müßig, Besitzern von Neufundländern, Schäferhunden oder Labradoren etwas über Körperfett, kalte Füße und Nierenprobleme erzählen zu wollen.
Aber man darf sich ein bisschen wundern: Dafür, dass die Rassen, denen wirklich leicht sehr kalt sind, doch relativ selten sind, gibt es ziemlich viele Experten.

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