Lennox, Mischling aus Bulldog und Labrador getötet

In der letzten Woche wurde Lennox, ein kastrierter Mischling aus Labrador und Bulldog getötet – weil er aussah wie ein PitBull

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Vor zwei Jahren geriet Lennox, ein friedlicher Familienhund, in die Fänge der nordirischen Justiz. Er hatte nichts getan. Niemanden gebissen. Nicht einmal geknurrt. Er hatte fünf Jahre lang fröhlich in der gleichen Familie gelebt, war gechipt, versichert, kastriert, gut ausgebildet und DNA-getestet. Aber er sah „falsch“ aus. Laut der irischen Regierung hatte er einen „illegalen Pit-Bull Terrier -Typ“ – das reichte schon, um ihn vor zwei Jahren seinerFamilie abzunehmen und ihn in einen isolierten Zwinger zu stecken: Er gehöre einer Rasse an, die unter den „UK’s Dangerous Dog Act (DDA)“ fiele, also in die Kategorie gefährlicher Hunde fiele und damit verboten sei. Dass Lennox kein Pitbull, sondern ein Mischling aus Labrador und Bulldog sei, spielte keine Rolle: Nicht das Innere des Hundes zählte offenbar, sondern allein sein Äußeres. Der amerikanische Hundetrainer Cesar Millan wie auch die britische Hundetrainerin Victoria Stilwell hatten angeboten, Lennox auf eigene Kosten in die USA auszufliegen, mit ihm entsprechend zu trainieren und ein Zuhause für ihn zu finden. Es gab eine weltweite Petition mit über 200 000 Unterschriften, sogar der irische Regierungschef Peter Robinson bat darum, den Hund leben zu lassen.

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Es nützte alles nichts. Die Stadt Belfast ließ nicht mit sich reden und wollten offensichtlich ein Exempel statuieren. Die bekannte britische Hundetrainerin Sarah Fischer kam in einem 15-seitigen Gutachten zu dem Schluß, dass von Lennox keinerlei Gefahr ausginge – allerdings stellte sie an dem Hund neuere Wunden und schwere Narben fest, die den Schluß zuließen, der Hund sei im Tierheim mißhandelt worden. Ihr Gutachten wurde vom Belfast City Council ignoriert. Lennox vegitierte zwei Jahre lang in einem engen, verschmutzten Zwinger des staatlichen Tierheims vor sich hin, solange der Rechtsstreit zwischen seiner Besitzerin und dem irischen Staat andauerte – ohne Freilauf, ohne Bezugsperson, ohne Kontakt zu anderen Hunden, frischer Luft oder normalem Sozialkontakt zu anderen Menschen. Als ihn ein letztes Expertenteam vor wenigen Wochen erneut untersuchen wollte, wurde bemerkt, der Hund wäre Fremden gegenüber nicht offen und aufgeschlossen. Wen wundert das, nach zwei Jahren Einzelhaft? Aber sein verstörtes Verhalten wurde als Hinweis auf seine Gefährlichkeit gewertet.

Zahlreiche Videos, auf denen die Besitzer und der Trainer des Hundes zu sehen waren belegten, dass der Hund freundlich und verspielt war, verschiedene Verhaltensbiologen versicherten, der Hund sei keinerlei Bedrohung für Mensch oder Tier. Der Experte des Councils dagegen erklärte, Lennox sei der gefährlichste und unberechenbarste Hund, dem er je begegnet sei. Die Aufsichtsperson im Tierheim log vor Gericht undbehauptete, sie könne den Hund weder kontrollieren noch halten und habe Angst vor ihm:
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– allerdings erzählen diese Bilder eine ganz andere Geschichte. 

Vergangenen Mittwoch musste Lennox sterben.

Der Besitzerin Caroline Barnes wurde sogar verweigert, von ihrem Hund Abschied nehmen zu dürfen.
Vor allem die amerikanischen Medien äußerten sich empört: Nordirland solle sich um seine kriminellen, mafiösen Missstände und Bandenkriminalität kümmern, die bis heute immer noch Vorlage und Stoff für Hollywoodfilme seien und diese abstellen, anstatt einen wehrlosen unschuldigen Hund vor den Augen der Weltöffentlichkeit hinzurichten. Nordirland sei es nur darum gegangen, vor den Augen der Welt gegen die weltweiten Proteste auf ihrem „Recht“ zu bestehen.
Die Medienberichterstattung in Deutschland war dabei allerdings mehr als schwach. Hunde sind hierzulande immer noch kein Thema, dass von den großen Tageszeitungen ernst genommen wird, sobald das Thema über die übliche „Hund beißt Kind“-Berichterstattung hinausgehen soll. Während in USA die New York Times und das NYTimes-Magazine, Time magazine oder andere große Medien in schöner Regelmäßigkeit über kanide Themen wie Designerhunde, die Westminster-Ausstellung oder eben auch das Thema von Lennox‘ unsäglicher Verurteilung berichten, wird in Deutschland das Thema Hund nur dann aufgegriffen, wenn es gilt, Politiker bei der allgemeinen Stimmung gegen Hunde zu unterstützen.

Lennox wurde aus rassischen Gründen umgebracht. Aus keinem anderen Grund. Wenn Dummheit mit Macht kombiniert wird, passieren gefährliche Dinge.

Und das immer und immer wieder.

Gutachten: Lennox zeigt nicht das geringste Agressionsverhalten:

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