Max auf Reisen

19-XMAS-2-popupMax erobert jetzt also Bayern für sich im Haus meiner Eltern: Das kleine Zimmer, in dem normalerweise vor einem gewaltigen, zweihundert Jahre alten Kachelofen morgens Zeitung gelesen und Tee getrunken wird, hat sich im Nullkommanix in eine Mischung aus Hundezwinger und Babyzimmer verwandelt, komplett mit massenweise Hunde- und Babyspielzeug und Wickelunterlagen, hübsch dekoriert mit gelben Pieselflecken, denn das hochbegabte Tier benutzt selbst in neuer, fremder Umgebung mit beamtenartiger Zuverlässigkeit seine „Windeln“.

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Er bekommt sehr viel Besuch – ich war in meinem Leben noch nie so beliebt, wie seit dem Moment, als Max Dschinghis Khan bei uns einzog – und begegnet Menschen wie fremden Hunden mit der gleichen freundlichen Offenheit. Andere Hunde hat er nun in so ziemlich jeder Form und Farbe kennen gelernt, die es so gibt, er ist aufgeschlossen und frech, ohne größenwahnsinnig oder aufdringlich zu sein. Wenn es ihm zu viel wird, zieht er sich in sein Separée zurück – jetzt auf Reisen hat er kein Babyreisebett mehr als Kinderzimmer, sondern eine große Softbox, ausgelegt mit Wickelunterlagen und darin sein Kunstfell-Schlafsack, in dem er, sobald er müde ist, komplett verschwindet. Er schläft alleine, was sehr angenehm ist, und schläft auch ohne zu jammern durch bis halb acht Uhr morgens – ein echter Segen: Ich hatte schon Welpen, die der Meinung waren, halb sechs wäre genau der richtige Zeitpunkt, um den Tag mit einem kleinen wilden Spielchen zu beginnen. Nicht so Max: Er jammert vor sich hin, relativ leise, steigert dies aber zu einem fortwährenden Crescendo, bis man ihn aus seiner Box befreit: Dann wedelt er wie verrückt und erkundigt sich sofort, was es denn zum Frühstück gibt.
Die Welpennothilfe hat mich angehalten, das Futter möglichst zu variieren, damit er nicht auf ein bestimmtes Futter festgelegt ist – allerdings legt Monsieur sich selber fest: Huhn kommt ihm nicht in den Napf, in keiner Form, da bleibt er eisern. Das ist schlecht, denn die meisten Welpenfuttersorten sind mit Huhn. Stattdessen möchte er neuerdings Frischfleisch (und zwar nicht mehr gekocht), am liebsten Blättermagen oder Fisch, dazu wenig Gemüse, gerne Hüttenkäse, oder das Welpen-Trockenfutter von Josera. Andere Marken lehnt er ab. Selbst das Platinum-Trockenfutter, dass ich für meine Hunde als Suerbelohnung für besondere Fähigkeiten einsetze, paßt ihm nicht: Da ist Huhn drin. Meine Mutter hat ihm die Sorte Platinum angeboten, die sie ihrem Hund füttert: Die hat er genommen. Es handelte sich um die Geschmacksrichtung Lamm.
Offenbar hat er als einziges frühkindliches Trauma eine Abneigung gegen Huhn entwickelt. Damit kann man wohl leben.
Heute waren hier in Oberbayern frühlingshafte 12 Grad (PLUS!), weshalb ich ihn auf seinen eigenen vier Beinen nach draussen gehen ließ: Sehr spannend für ihn. Den Schnee hielt er für eine Zumutung, die Kieselsteinchen für eine Delikatesse. Anschließend übte er im Haus mit seinen Spielsachen „Anschleichen“: Er ist und bleibt ein Kämpfer.

Morgen dann also Heilig Abend. Hoffentlich benimmt er sich auch ein bißchen heilig und hält die Barbiepuppen und Ritterfiguren der Kinder meines Bruders nicht für Hundespielsachen. Das könnte die weihnachtliche Stimmung empfindlich stören.

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