Pixels Betrachtungen seiner speziellen Talente

Es wird Zeit, dass ich mich einmal selbst vorstelle. Ich heiße Pixel und  bin ein ziemlich junger Hund. Junger Hund zu sein bedeutet vor allem, unglaublich viel zu tun zu haben. Ich wundere mich selbst: Auch mein Tag hat nur 24 Stunden, und dummerweise muss ich zwischendurch sehr viel schlafen – ich versuche ja, mich dagegen zu wehren, aber es klappt nicht. Da sitzt man dann und hat gerade sehr viele Pläne, und der Schlaf überfällt einen. Übermächtig. Der Kopf sinkt, die Augenlider werden schwer, und man legt sich mal kurz hin – und schon sinkt man in allertiefsten Schlaf. Eine unglaubliche Zweitverschwendung!  Andererseits ist man anschließend umso erfrischter, um sich den wichtigen Dingen des Lebens zu widmen. So many things to do, people to see!

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Ich habe noch keine genaue Vorstellung davon, was ich einmal werden möchte. Ich bin mit vielen Talenten gesegnet: Ganz vorneweg mit einer langen Nase. Was ich alles riechen kann! Tiere, Menschen und Sensationen in Form von Exkrementen, liegengebliebenen Keksen und vergammelten kleinen Wildtieren. Kann man wunderbar für das eigene Odeur verwenden. Geht ganz schnell, einmal kurz die Vorderhand eingeknickt und Schulter und Hals damit eingerieben – 1A-Möglichkeitn, um einen perfekten, kernig- erwachsenen, persönlichen Duft zu kultivieren. Wenn Sie Söhne im Teenager-Alter haben, kennen Sie das Äquivalent: Diese ganz eigene Mischung aus Papis Aftershave, Käsefüßen und einer Grundnote aus Jungsschweiß.

Das komische ist nur, dass der Mensch dieses Aroma kein bisschen zu schätzen weiß.  Gerade, wenn man seinen Geruchs-Zenith erreicht hat, kommen sie auf die Idee, einen in die Badewanne zu stecken.  Ausgesprochen unangenehm und auch kein bisschen artgrecht, wenn Sie mich fragen, aber leider nicht verhandelbar. Etwas ganz anderes ist dagegen das Baden im Freien. Ich persönlich bevorzuge stehende Gewässer wie Tümpel, Modderlöcher oder tiefe Pfützen mit abgestandenem Wasser. Es geht darum, mit möglichst großem Getöse möglichst viel des Wassers auf die Umgebung zu verteilen. Das sorgt auch für ein großes Hallo und viel Herumgespringe der Umstehenden. Ins Wasser kommt man auf zwei Arten: Rennen oder Springen. Rennen ist sehr lustig, allerdings nicht halb so eindrucksvoll wie Springen: Dabei galoppiert man mit Karacho über einen Uferrand oder von einem Steg, um mit flatternden Ohren im Wasser zu landen. Fantastisch, kann ich Ihnen sagen. Wenn man im Wasser den Boden nicht mehr berühren kann, ist es an der Zeit, mit dem Schwimmen zu beginnen. Wer vergisst zu schwimmen, wird sinken, und das ist nicht gut. Hunde können unter Wasser nicht atmen, auch wenn beispielsweise Möpse das nie glauben wollen. Stattdessen muss man den Kopf über Wasser halten, und das geht am besten, in dem man mit den Beinen paddelt. Dabei hält man die Nase praktisch automatisch hoch. Generell kann man sagen, dass, je schneller man die Beine bewegt, desto weniger muss man den Kopf aus dem Wasser recken. Außerdem wirkt es, als habe man sehr viel Schwimm-Erfahrung. Anschließend sollte man sich unbedingt sorgfältig trocknen – nichts ist befriedigender, als sich nach dem Schwimmen anständig zu schütteln, wenn möglich direkt neben Menschen, die entweder wenig anhaben oder weiße Sachen: Applausähnliche Schreie sind garantiert.

Sehr lohnend sind die Stellen zwischen Schilf oder Gräsern, in denen das Wasser gewissermaßen „steht“ und über Wochen einen ganz eigenen Geruch angenommen hat. Häufig ist auch der Grund schwärzlich, warm und schlickrig-weich: Eine wunderbare Gelegenheit, sich richtig hineinzulegen, erst mit dem Bauch, dann jeweils auf beide Seiten – möglichst so, dass genügend Schlick in die tiefen Fellschichten und unter das Halsband gerät, damit der Geruch besser haftet. Mit etwas Glück findet man hier einen vor Längerem verstorbenen Fisch oder Frosch, in dem man sich wälzen kann. Anschließend wird es allerdings gewöhnlich ziemlich kalt. Das mag daran liegen, dass bereits November ist. Das Gute ist, dass einem im Falle wie meinem noch jugendlicher Leichtsinn und Unverstand unterstellt wird: Also wird man auf den Arm genommen, unter eine Jacke gesteckt, zuhause abgetrocknet und unter warme  Decken gelegt. Das ist gut, weil man schon wieder hundemüde ist. – Nicht das Schlechteste nach einem langen Spaziergang, das müssen Sie zugeben.

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