Woher stammt das Fleisch im Hundefutter?

Um Hundefutter / Fertigfutter ranken sich die ungeheuerlichsten Legenden – von Kadavern von Hunden und Katzen, die angeblich von den Futtermittelherstellern verarbeitet werden sollen, über Hühnerkot als beigemischte Proteinquelle, pulverisierte Haare, Augen, Hufe etc. Tatsache ist, dass auch das Hundefutter dem Deutschen Lebensmittelrecht sowie dem Futtermittelgesetz (siehe auch: http://www.gesetzesweb.de/FuttermG.html ) unterliegt, das bestimmte, sehr strenge Qualitätssicherungsmaßnahmen einfordert, wie auch spezifische Hygienevorschriften zur Verarbeitung von Fleisch. Diese Betriebe – gerade die großen – werden regelmäßig kontrolliert.

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Woher kommt das Fleisch in Hundefutter?

In Deutschland werden jährlich ca. 8,3 Millionen Tonnen Fleisch produziert. Nach Import und Export verbleiben etwa 7 Millionen Tonnen, die an deutsche Schlachthöfe geliefert werden. Dort wird ausschließlich erstklassiges Fleisch für den menschlichen Verzehr produziert. Schlachthöfe unterliegen diversen Kontrollen und strengen Überwachungen, die die Entstehung des Fleisches bis zur Abgabe an den Verbraucher genau dokumentieren.

Landet auch „Abfall“ im Hundefutter?

Das sehr strenge Lebensmittel- und Futtermittelgesetz schreibt vor, dass nur „genußtaugliche“, hygienisch einwandfreie tierische Produkte zur Herstellung von Futtermitteln verwendet werden dürfen – also kein „Abfall“ im üblichen Sinn. Andererseits geht heutzutage trotz erstklassiger Qualität nur noch ca. 50% eines Schlachttieres für den menschlichen Verzehr an Metzgereien oder Supermärkte. Das liegt daran, dass man heutzutage nur noch Gulasch, Filet, Steak etc. isst, während Kalbshirn, Saumagen oder Kutteln unmodern geworden und vom deutschen Speiseplan größtenteils gestrichen worden sind. Alle diese Fleischteile werden heutzutage für Hundefutter verwertet.

Was ist mit Schlacken, Tierkadavern , etc.? Kontrolliert das irgendjemand, was im Hundefutter landet?

Nicht nur die Schlachthöfe und Metzgereien unterliegen strengen Kontrollen: Auch die fleischverarbeitenden Betriebe, die dieses Fleisch für die Futtermittelindustrie verarbeiten, unterliegen den gleichen hohen Anforderungen wie die Hersteller von Fleisch für menschlichen Verzehr, werden zertifiziert, genehmigt und regelmäßig kontrolliert, wie etwa HACCP ( http://www.haccp-hygienemanagement.de/ ). Die Produkte sind jederzeit zurückverfolgbar. Begleitpapiere und Bescheinigungen der Amtstierärzte garantieren gute Qualität.

Wer kauft dort das Fleisch ein?

Alle Futtermittelhersteller. Sowohl die Händler von Frischfleisch an den Verbraucher, der sich beispielsweise fürs BARFen entschieden hat, als auch Produzenten von Dosen-und/oder Trockenfutter kaufen hier ihr Fleisch ein. Und noch immer gelten die gleichen gesetzlichen Auflagen wie für Fleisch für den menschlichen Verzehr, denn diese Fleisch ist genusstauglich für den Menschen (was gerne auch als „Lebensmittelqualität“ verkauft wird), auch wenn der möglicherweise nicht unbedingt Pansen oder Kehlkopf essen möchte.

Wie entsteht daraus Trockenfutter?

Fleisch, das nicht in als Rohfleisch verwendet wird, wird sterilisiert, getrocknet und vermahlen: Dadurch wird es zu Fleischmehl. Fleischmehl ist eine der Hauptzutaten in Hundetrockenfutter.

Ist Fleischmehl = Fleischmehl?

Nein. Es kann zu erheblichen Qualitätsunterschieden kommen. Günstige Fleischmehle sind so genannte „einfache“ Fleischmehle, bei denen Fleisch von verschiedenen Tierarten vermahlen wurde. Hochwertigere Fleischmehle stammen sortenrein von bestimmten Tierarten und werden auch so deklariert, z.B. Hühnchenmehl, Truthahnmehl, etc. Bei diesen Mehlen wird nicht nur Muskelfleisch, sondern alles mit vermahlen, was theoretisch auch für den menschlichen Verzehr geeignet wäre, wie z.B. Innereien – aber keine Haare, Schnäbel, Füße, Augen, etc., wie immer wieder gerne behauptet wird: Die kann der Mensch nämlich nicht essen.
Das hochwertigste und teuerste Fleischmehl ist das sortenrein vermahlene Fleischmehl aus reinem Fleisch einer bestimmten Tierarzt, das als „Kaninchenfleischmehl“, „Hühnchenfleischmehl“, „Rindfleischmehl“ etc. deklariert wird. Auch diese sortenreinen Fleischmehle sind frei von Borsten, Horn, Haaren, Federn und Darminhalt – wie in der gesamten EU vorgeschrieben. Das so entstandene Mehl hat eine sehr gute Nährstoffzusammensetzung.

Ist das Fleisch in Trockenfutter also genauso gut wie das Fleisch in Dosenfutter oder beim Frischfleischhändler?

Zumindest stammen alle diese Fleischsorten aus den gleichen Quellen, ihre Behandlung und Weiterverarbeitung sind genau die gleichen und entsprechen den strengen europäischen Lebensmittelgesetzen.

Ist rohes Fleisch nicht viel gesünder, während Dosenfleisch/Trockenfleisch/ Fleischmehl hitzebehandelt ist, was alle Vitamine und Nährstoffe zerstört?

Gemäß den Richtlinien für die Verarbeitung von Rohmaterialien muss Fleisch wie Fleischmehl bei mindestens 133 C für die Dauer von mindestens 20 Minuten ohne Unterbrechung gegart werden bei einem Verarbeitungsdruck von 3 Bar. Dadurch werden die in Fleischmehl enthaltenen Proteine denaturiert, also die Proteine in ihrem Aufbau verändert. – Allerdings passiert genau das Gleiche mit rohem Fleisch im Magen durch den veränderten ph-Wert von Speichel und Magensäure. Diese ganz natürlichen, körpereigenen Flüssigkeiten sorgen für eine Denaturierung der Proteine: Erst dadurch werden sie verdaulich und der Stoffwechsel kann die freigesetzten Aminosäuren nutzen. Will heißen: Die Nahrungsproteine können erst nach der Denaturierung durch Erhitzen oder Magensäure von den körpereigenen Enzymen abgebaut werden. Dem Verdauungssystem empfindlicher oder alter Hunde wird durch das Füttern denaturierter Proteine viel Arbeit abgenommen.

Ist es also Jacke wie Hose, was man seinem Hund füttert?

Es gibt natürlich Unterschiede, was die Verdaulichkeit des jeweiligen Produktes betrifft. Das hängt davon ab, was dem verwendeten Fleisch hinzugefügt wird – welche Sorten Getreide, Fette, Sojaprodukte oder Gemüse. Ein sehr hoher Stärkeanteil (z.B. mehr Stärke als Fleisch wie häufig in „Light“-Produkten zu finden) kann eine Denaturierung der Proteine, also die Verwertbarkeit der Proteine und der darin enthaltenen Aminosäuren blockieren, das Verdauungssystem des Hundes kann sie nicht aufnehmen.

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2 Kommentare

  1. Evelyn Wüsthoff

    Hallo, es ist eine besondere Zeit. Corona-Zeit. Fleischverwertungsbetirebe werden geschlossen. Ich mache mir Sorgen, ob ich jetzt noch barfen kann/soll. Ob es Risiken gibt. Natürlich sind mir die normalen Bedingungen unseren Hund zu barfen klar. Aber jetzt -Corona-.Kann von Barffleisch, jetzt, eine Gefahr ausgehe?
    Würde mich über eine Antwort sehr freuen. Freundliche Grüße E.Wüsthoff

    • Liebe Frau Wüsthoff, es gibt weltweit fünzehn nachgewiesene Corona-Fälle bei Nutztieren. Ich würde mir keine Sorgen machen. Abgesehen davon ist natürlich rohes Fleisch immer mit bestimmten Keimen und Bakterien kontaminiert, weshalb man bis zur Erfindung von Antibiotika nie Rohfleisch an Hunde verfüttert hat, eben weil rohes Fleisch ein Eldorado für Keime ist (auch wenn Hunde nur sehr selten Symptome bei Salmonellen-Befall zeigen, übertragen sie diese aktiv). Gekochtes Fleisch ist grundsätzlich keimfreier (der Kochvorgang tötet Bakterien ab) und auch bekömmlicher. Wenn Sie sich also unsicher sind, können Sie das Fleisch ja einfach kochen. So sind Hunde seit Jahrtausenden ernährt worden.
      Herzlich, Katharina v.d. Leyen

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