Fernsehen für Hunde

bildvom 20.5.12

Meine Hunde sind es gewohnt, als Versuchskaninchen eingesetzt zu werden. Futtersorten testen, Hundebetten ausprobieren, Hundesportarten, Hundeschulen, Hundekindergärten – nichts ist ihnen fremd, für wenig sind sie sich zu schade, sie mögen mich immer noch. Zuletzt wollte ich sie zu Couchpotatoes machen mit Hundefernsehen. In USA ist gerade ein digitaler Hundesender gestartet entwickelt mithilfe von Tierärzten, Hundetrainern und Verhaltensforschern (siehe www.DogTV.com ). Entwickelt wurde es für Hunde, die viel zuhause alleine sein müssen: Es hat sich schon lange bewährt, das Radio oder den Fernseher anzulassen, wenn man Hunde alleine lässt, um die Stille auszublenden oder einzelne, beunruhigende Außengeräusche abzuschwächen. Nun aber ein eigenes Hundeprogramm? Früher war das hinfällig, denn die Bilder vom Fernseher wurden für das Hundeauge von Flimmern überlagert und war ihnen unangenehm. Mit digitalem Fernsehen ist das anders, bei Fernsehgeräten mit 100-Hz-Technik werden 100 Einzelbilder pro Sekunde aufgebaut. Auf DogTV wurden die Farben verändert und dem Hundeauge angepasst, weil Hunde eine Art Rot-Grün-Blindheit haben, weshalb die Filme ein bisschen über-koloriert wirken, auch die Geräusche Farben sind anders, weil sie dem Hundeauge angepasst wurden. DogTV wirkt ein bisschen wie Kleinkinderfernsehen, nur mit mehr Bällen und spielenden oder schlafenden Hunden.

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Ich weiß nicht, ob die Gefahr besteht, dass Hundehalter ihre Hunde statt Spaziergang fernsehen lassen. Sicherlich ist ein Hunde-Fernsehprogramm besser, als sie den ganzen Tag alleine verbringen zu lassen. Bisher gibt es keine Studien, ob kleine dicke oder große lange Hunde und kleine dünne, langhaarige oder dicke, kurzhaarige lieber nicht nach 21 Uhr, oder schlappohrige dicke, kurzohrige dünne und Hunde zwischen zwei und acht Jahren mit Verstopfung oder schlechten Träumen auf Filme mit Raubkatzen oder Pekinesen reagieren. Ich sehe allerdings geringes Potential für Hunde als TV-Junkies: So interessant scheint das 3-Phasen-Programm (Motivation-Entspannung- Ungewöhnliche Geräusche) nicht zu sein. Gretel schlief sofort ein, obwohl das Programm noch gar nicht bei der Entspannungs-Phase mit langsamen Bildern von Regenwald und dösenden Hunden am Strand angekommen war. Harry setzte sich brav hin, als eine Dame im Film zu ihrem Hund „Sit!“ sagte und wunderte sich dann, dass sie ihn nicht lobte. Luise sah aus, als würde sie lieber ein Buch lesen. Vielleicht sind meine Hunde einfach überstimuliert, so dass ihnen das Leben im Film langweilig vorkommt. Nur Fritz sah auf, als er Hunde im Film kläffen hörte, und wollte dann an den Laptop pinkeln. Wahrscheinlich sind meine Hunde einfach noch nicht im neuen Zeitalter angekommen.

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