Hunde und Kinder

vom 29.9.2013

vom 29.9.2013

Ich liebte Hunde schon als kleines Kind. Ich war ständig von ihnen umgeben, den Jagdhunden, Boxern, Terriern und Spaniels, die es in meiner weiteren Familie gab. Als ich fünf war, wurde ich zum ersten und letzten Mal in meinem Leben gebissen, von Bauzi, der schlechtgelaunten Dackelhündin meiner Großmutter. Man hatte mir natürlich gesagt, ich dürfe Hunde nicht belästigen, wenn sie schliefen, fräßen oder mit einem Knochen beschäftigt wären, und vor allem solle ich Bauzi in Ruhe lassen, die ein frühes Trauma mit Kindern erlebt hatte und sie nicht mochte. Ich wollte nicht glauben, dass irgendein Hund mir widerstehen könne und drängte ihr meine Liebe auf – was sie mit ihren Zähnen kommentierte. Meiner Liebe zu Hunden schadete der Vorfall nicht, obwohl ich dafür bestraft wurde. Irgendwann bekam ich endlich meinen eigenen Hund – auch einen Dackel – meinen ständigen, treuen Begleiter durch viele Umzüge, Unsicherheiten, Schulwechsel und einige gebrochenen Teenagerherzen.
Hunde können wundervolle oder tragische Kindheits-Erinnerungen ausmachen. Die Verbindung zwischen Kindern und Hunden ist so wichtig, dass man sie unbedingt fördern sollte, aber bei aller Liebe müssen Kinder und Hunde auch voreinander geschützt werden. Die meisten Hundebisse passieren zuhause mit dem Familienhund, die wenigsten sind ernsthaft, aber fast immer hätten sie vermieden werden können. Ich werde häufig gefragt, was eine gute Hunderasse für Kinder ist – Eltern stellen sich einen Hund vor, der sich von Kindern „alles gefallen lässt“, erzählen von Hunden, die sich reiten, verkleiden und ständig durch die Gegend schleppen lassen. Solche Hunde gibt es, aber meist sind sie aus Plüsch. Lebendige Hunde haben auch ein Bedürfnis nach Ruhe, Rückzug und Schlaf. Zur Tierhaltung gehört, Respekt vor einem anderen Lebewesen zu lernen. Denn was passiert, wenn der Hund eines Tages Arthrose und Schmerzen bekommt? Was ist, wenn ein Kind lernt, mit Hunden zu machen, was es will und irgendwo auf einen Hund trifft, der gewohnt ist, respektvoll behandelt zu werden? Manche Hunde finden Kinder großartig, andere wollen möglichst wenig mit ihnen zu tun haben. Solange ein Hund nicht wirklich gefährlich ist, kann man auch friedlich mit einem grantigen Hund in einem Haushalt leben (wir hatten einen Onkel, der Kinder nicht leiden konnte. Wir gingen ihm aus dem Weg, aber wir schoben ihn deswegen nicht ins Altersheim ab). Eltern müssen Grenzen vorgeben und den Hund beobachten: Hunde versuchen nur zu oft, uns etwas mitzuteilen, aber wir übersehen ihre Signale oder ihr Unbehagen, bis es zu spät ist. Hunde können nicht klagen, dass ein Kind ihnen weh getan hat oder permanent ihre persönliche Distanzzone überschreitet – Eltern müssen darauf achten. Auch ein Hund hat ein Recht auf ein friedliches Dasein. Es ist keine Freundschaft, wenn der eine ständig zu viel verlangt und der andere sich alles gefallen lassen soll. Und gerade das wollen wir Kindern doch beibringen: Wie wunderbar die Freundschaft mit einem Hund sein kann.

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2 Kommentare

  1. So isses! Kürzlich fragte mich einer bei einer Veranstaltung, zu der ich meine Hunde mit hatte, ob der AH, mit dem er liebäugele, auch kinderfreundlich sei, worauf ich lächelnd erwiderte: Aber ja, wenn die Kinder erzogen sind!

  2. „Irgendwann bekam ich endlich meinen eigenen Hund – auch einen Dackel – meinen ständigen, treuen Begleiter durch viele Umzüge, Unsicherheiten, Schulwechsel und einige gebrochenen Teenagerherzen.“ Das haben sie sehr schön beschrieben <3

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