Kriegshelden-Hund versehentlich eingeschläfert

Die Mischlingshündin Target war eine amerikanische Kriegsheldin. Sie überlebte einen afghanischen Selbstmord-Attentäter, Granatensplitter und einen Anschlag auf das Soldatencamp, in dem sie lebte. Heimkehrende Soldaten brachten sie mit nach Arizona – wo sie willkürlich eingeschläfert wurde
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Als im vergangenen Februar ein Selbstmord-Attentäter in die Militär-Baracken in Afghanistan eindrang, wurde er nicht von Soldaten aufgehalten, sondern von ein paar afghanischen Streunern. Die Hündin Target, ihr Kumpel Rufus und ein dritter Hund gingen auf den Mann los, der, nachdem er an den Hunden nicht vorbei kam, seine Bombe zwar zündete, aber außer sich selbst und einen der Hunde niemanden töten konnte. Die Soldaten feierten die Hunde als Kriegshelden – „Sie hatten sich wie Soldaten benommen, und so wurden sie auch behandelt und versorgt“, so Sgt. Terry Young, 37, der Militärarzt, der die beiden Hunde Rufus und Target damals medizinisch versorgte. Monate später wurden die beiden Hunde in die USA geflogen und von Soldaten adoptiert.
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Rufus (links) und Target
Target, die empfangen wurde wie eine Kriegsheldin, lebte fortan bei Terry Young. Sogar Oprah Winfrey, die größte Talk-Moderatorin der USA (die gewöhnlich Tom Cruise, die Kinder von Michael Jackson oder Lisa Marie Presley interviewt), machte einen Beitrag über die hübsche Hündin: www.oprah.com/oprahshow/Amazing-Dogs-Save-the-Lives-of-US-Soldiers-Video
Es wäre noch eine massive Untertreibung, Target als „gefeierten Hund“ zu bezeichnen. Mal abgesehen von den Streicheleinheiten von Oprah, hatte jeder große Fernsehsender einen Beitrag über den Schäferhundmix gemacht; außerdem war ihr der „Hero Award“ zum „Hund des Jahres“ verliehen worden. Sgt. Young hatte ihr eine eigene Facebook-Seite eingerichtet: www.facebook.com/profile.php?id=100001441372696&v=app_2309869772
Ihr Ruhm war nicht von langer Dauer. Target lernte, wie man als amerikanischer Haushund zu leben hatte, gewöhnte sich an Hundefutter und lernte, eine Hundeklappe zu benutzen, um in den Garten zu kommen und ihre Geschäfte draußen zu machen. Dann haute sie eines Tages aus dem Garten ab – vielleicht in Erinnerung an ihre guten alten Zeiten als Streunerin in Afghanistan. Sie wurde schnell von einem Hundefänger eingefangen, ins Tierheim gebracht – und sofort eingeschläfert. Versehentlich.
Target trug ihr Halsband nicht, als sie eingefangen wurde, und war noch nicht gechipt. Ihr Photo wurde auf die Website des Tierheims gesetzt in der Hoffnung, dass der Besitzer sich melden würde. Dort fand Sgt. Young seine Hündin wieder, sendete dem Tierheim eine Nachricht und zahlte die Unterbringungs-Gebühr online, und wartete bis Montag, weil er irrtümlicherweise davon ausging, dass das Tierheim übers Wochenende geschlossen sei.
Als er am Montag beim Tierheim ankam, hatte ein Tierheimmitarbeiter Target bereits eingeschläfert. Angeblich hatte er den Hund mit einem anderen verwechselt, dessen Zwingertür mit „p.t.s.“ markiert war: Put to sleep“ – „Einschläfern“.
Terry Young, seine Frau und seine Kinder sind völlig verzweifelt.
Kurz nachdem Target in USA im Juli bei ihm und seiner Familie angekommen war, hatte er in einem Artikel in der kleinen Regionalzeitung in Nebraska, The McCook Daily Gazette darüber geschrieben, wieso die Soldaten in Afghanistan so an den Hunden hingen: Vielleicht, hatte er geschrieben, weil die Soldaten ihrerseits wie Hunde lebten. „Unsere Zimmer hätte man für Zwinger halten können mit ihren Zementfußböden, dem Geruch von Urin und Exkrementen, dem Stacheldraht und dem Maschendraht um das ganze Gelände“, schrieb er.
Der Hund, der über 50 Soldaten das Leben gerettet hatte, überlebte nicht den „amerikanischen Traum“.

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