Der Reiz des Unbekannten: Mischlinge

Jockel, Mischling aus Ratonero Bodegero und Pointer Foto: N. Munninger

Mischlinge sind wunderbar und häufig gerade aufgrund ihres gemischten Genpools sensationelle „Allrounder“. Trotzdem kommt jetzt das berühmte: „Aber“: Denn anders als bei einem Rassehund, bei dem man sich einigermaßen zuverlässig auf die seit Jahrhunderten angezüchteten Rassemerkmale verlassen kann, sind Mischlinge echte Überraschungseier.

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Bella, Mischling aus Jack Russel Terrier und Lhasa Apso

Sie tragen verschiedene Merkmale unterschiedlicher Rassen in sich – und es ist manchmal nicht leicht zu erkennen, nach wem er im Laufe seines Lebens geraten wird: Nach seinem ausgeglichenen Retriever-Papa, oder der arbeitswütigen Border-Collie-Mutter: Manchmal sind es eben genau die Eigenschaften, die sich bei dem Mischlingswelpen durchsetzen, die nicht in den eigenen Lebensentwurf passen – und dann ist Streß vorprogrammiert.

Die zweite Chance: Hunde mit Vergangenheit
Jeder Tierheimhund bringt eine Geschichte mit, die ihn geprägt hat. Dieser umfassende Erziehungs- und Verhaltensratgeber vermittelt das besondere Know-how, das Besitzer von Hunden aus zweiter Hand brauchen, von der Eingewöhnung über Bindungsaufbau bis zu Verhaltensauffälligkeiten. Viele Fallbeispiele aus der Praxis der Autorinnen zeigen, wie man bei Problemen angemessen reagiert. Wertvoll auch für Mitarbeiter in Tierheimen und im Tierschutz.
Jockel, Mischling aus Ratonero Bodegero und Pointer Foto: N. Munninger
Jockel, Mischling aus Ratonero Bodegero und Pointer
Foto: N. Munninger

Es kann sogar schwierig sein herauszufinden, wie groß der niedliche Welpe einmal wird – und für manche Leute spielt es durchaus eine Rolle, ob sie ihre kleine Wohnung mit einem turnschuhgroßen Hündchen oder einem Reitpony-Verschnitt teilen. Manchmal liefert die Größe der Pfoten des Welpen darüber einen Hinweis, aber zuverlässig ist das nicht.

Max, Pinschermischling
Max, Pinschermischling

Für erfahrene Hundeleute mag dies kein Problem sein. Wer aber einen Passer zu den eigenen – womöglich noch kleinen – Kindern sucht, braucht gewisse Voraussetzungen: Der Hund muss einigermaßen geduldig sein, verzeihend,
seinerseits nicht zu arbeitsintensiv (weil man das mit kleinen Kindern oft nicht schafft), und grundsätzlich vertrauensvoll. Und dann kommen noch die eigenen Erwartungen dazu: Verspielt, bereit, Kunststücke zu machen, ein „Mitmach“- Hund… Wenn man die Eltern kennt, kann man ganz gut abschätzen, ob die im Mix vorhandenen Gene das mitbringen. Wer Hundeerfahrung hat oder jemanden kennt, der Hunde gut „lesen“ kann, der kann ruhig einen Mixwelpen adoptieren.

Wer einen Mischling möchte und mehr „auf Nummer sicher“ gehen will, sollte sich unter den tausenden erwachsenen Mischlingen umsehen, die ein Zuhause suchen – das tun sie keineswegs, weil sie schlechte Charaktere haben oder sonst wie unerträglich sind, sondern häufig, weil sie nicht in das betreffende Leben passen, in dem sie jetzt leben oder sich die Umstände dort geändert haben, jemand doch zu alt für einen jungen Hund ist – die Gründe sind vielfältig.

Wilma, Malinois-Mischling
Wilma, Malinois-Mischling Foto: N. Munninger

Das Gute ist, dass mit einem erwachsenen Mischling (wenn auch nicht gerade einem, der aus schlechter Haltung kommt und traumatisiert ist, das ist nichts für einen Haushalt mit Kindern und auch für viele erfahrene erwachsene Hundehalter eine große Herausforderung) das Leben reibungsloser weiter geht als mit einem Welpen, der alle zwei Stunden aufs Klo will und auch sonst behandelt werden muss wie ein weiteres Kleinkind.

Gesünder als Rassehunde sind Mischlinge übrigens entgegen althergebrachter Meinungen meistens nicht. Gerade Mischlinge der ersten Generation – aus zwei Rassehunden entstanden – tragen eben auch deren Erbgut mit sich, und möglicherweise vorhandene Ebrkrankheiten gehören auch dazu. Immerhin sind Gendefekte häufig weniger ausgeprägt, als wenn irgendwelche gewissenlosen Vermehrer im Wissen von Defekten ohne Rücksicht auf Verluste kranke Hunde miteinander verpaaren.

DNA-Test zur Rassebestimmung

Mischlinge der 36. Generation, wie man sie als Straßenhunde im Ausland antreffen kann, sind ein anderes Kaliber: Da haben sich Defekte meistens längst herausgemendelt. Allerdings können diese Hunde ganze andere Erkrankungen mitbringen: Allergien, weil sie sich jahrelang von dem Müll ernähren mussten, den sie auf der Straße finden konnten, Knochenerkrankungen aufgrund von Mangelernährung während des Wachstums, etc. In Wirklichkeit ist das auch nicht so wichtig: Den genetisch gesunden Hund gibt es nicht, ebenso wenig wie den genetisch gesunden Menschen. Irgendwas ist immer, und man liebt sie trotzdem und kümmert sich, so gut man es kann.

Mischlinge in allen Formen und Farben finden Sie in Kleinanzeigen, bei Tierschutzvereinen, im Tierheim (sehen Sie auch in Tierheimen anderer Städte nach: Vielleicht hockt Ihr Traumhund ja dort?), im Internet – auch Ihr Tierarzt weiß vielleicht Bescheid. Vorsicht bei „absichtlich produzierten“ Mischlingen: hier steckt Geldmacherei dahinter, und das nur selten zugunsten der Hunde.

Emma, totales Überraschungsei
Emma, totales Überraschungsei Foto: N. Munninger

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