Amerikanisches Musik-Projekt für Tierheime hilft, Tiere nachhaltig zu beruhigen

Viele Leute würden gerne in einem Tierheim helfen, mit Hunden spazieren gehen, mit ihnen spielen, etc. – nur ist die Tierheim-Situation für sie so belastend, die vielen Tiere, von denen einige echte Traumata erlebt habe, verwirrt, durcheinander und unglücklich sind, Angst haben oder Heimweh. Genau die Gründe also, wegen denen man ihnen gerne helfen würde, sind die Gründe, warum man sich vom Tierheim lieber fernhalten möchte: Es ist ganz einfach schwer, sich mit Leiden zu konfrontieren. Außerdem ist der Geräuschpegel nur schwer zu ertragen: Das wahnsinnige Gebell aus den Zwingern, das „Nimm‘ mich, nimm‘ mich! Hallohallohallo Hilfe!“, das Getöse nach Aufmerksamkeit.

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Der amerikanischen ganzheitlichen Tierärztin Pamela Fisher, Gründer des Rescue Animal Mp3 Project s ( www.rescueanimalmp3.org ), ging es ganz ähnlich.  „Ich wollte Tieren in Tierheimen mit Reiki und Massagen helfen, aber ich konnte es kaum aushalten, diese ganzen Hunde zu sehen, die sich zitternd an die hintere Wand ihres Zwingers drückten“, sagt sie. „Ich habe immerzu darüber nachgedacht, wie man dafür sorgen könnte, dass die Tiere entspannter und ruhiger werden könnten. Das Einzige, was mir einfiel, war Musik.“

Dr. Fisher hatte in ihrer Praxis in Ohio schon seit Jahren  „vibratonhealingmusic“ eingesetzt – Musik, die eigens so komponiert wurde, dass sie Entspannung in Tieren und ihren Begleitpersonen fördert und das Immunsystem unterstützt. Die positive Wirkung hatte sie also selbst erlebt. Es ist im Grunda ja nichts Neues, dass bestimmte Musik bei Mensch und Tier den Blutdruck senken kann und die Nerven beruhigt  (darum wird es ja seit Jahren in Massenbetrieben für Legehühner und Milchvieh eingesetzt), den Gefühlshaushalt stabilisieren und Angst und Unruhe reduziert (dass ich, um die Ängste meines Windspiels Harry zu bekämpfen, ihn Tag und Nacht mit der Musik von Elvis beschallt habe, hatte selbstverständlich den gleichen Grund 🙂 ). Dies gilt für Menschen wie für Tiere: In der Praxis von Dr. Fisher werden selbst Tiere mit echten Tierarzt-Phobien deutlich entspannter, sobald „Healing music“ gespielt wird.

Zuerst dachte sich Dr. Fisher, sie könne einfach MP3- Player mit Entspannungsmusik für Hunde an alle Tierheime verteilen – allerdings besaß sie dafür nicht die Urheberrechte. „Ichd achte mir: Wenn ich mir schon diese ganze Mühe mache, dann mache ich es gleich richtig – und versorge alle Tierheime Amerikas mit der richtigen Musik.“

So entstand das einzigartige Projekt Rescue Animal Mp3 Project. Fisher setzte sich mit Musikern in Verbindung, Klang-Heilern und Produzenten und fragte, ob sie bereit wären, ihre Musik an dieses Projekt zu spenden. Die meisten waren begeistert. Es dauerte noch acht Monate, in dem die Musik zusammen getragen und unendlich viel Papierkram erledigt werden musste, bis Patricia Fisher alle durch Spenden die notwendigen Mittel zusammen hatte, um die Mp3-Player mit Musik zu füllen und an die Tierheime zu verteilen.

Das Echo war unglaublich. Regelmäßige Umfragen bestätigen, dass der Effekt der Musik überwältigend positiv ist. Hunde in Tierheimen zeigen weniger Angst und deutlich weniger angstgestörtes Verhalten wie auf- und ablaufen, jammern, winseln und kratzen. Aggressive Tiere sind deutlich entspannter, traumarisierte Hunde scheinen weniger furchtsam, Gewitter-phobische Hunde deutlich ruhiger. Tierheim-Mitarbeiter konnten sogar körperliche Veränderungen wie größeren Appetit und schnellere Heilungprozesse nach Verletzungen und Operationen feststellen.

„Insgesamt können die Tiere den Streß im Tierheim viel besser abpuffern“, sagt Dr. Patricia Fisher. „Und dadurch sind sie entspannter, vergnügter und haben bessere Chancen, vermittelt zu werden. Das ist ja auch ein Teilziel des ganzen Projektes: Das Mp3-Projekt hilft den Tieren, ein neues Zuhause zu finden.“

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Momentan wurden die Rescue Animal Mp3s an über 800 Tierheime in 50 Bundesstaaten verteilt, auch an prominente Tierheime wie das New York CACC und das ASPCA. „Sogar in Zimbabwe wird die Musik Löwen in einem Rettungsprojekt vorgespielt“, erzählt Dr. Fisher fröhlich.

Die Statistiken sind beeindruckend, vor allem, wenn man in Betracht zieht, dass das Projekt – von einer Ein-Frau-Show konzipiert und gegründet wurde aufgrund einer einfachen Idee, Tierheim-Tieren zu helfen – seit weniger als zwei Jahren existiert.

„Anfangs war es eine große Herausforderung für mich, eine gemeinnützige Organisation zu gründen, Zuschüsse zu beantragen und Spenden zu generieren“, sagt Fisher. „Aber für die Tiere hat es sich gelohnt.“

 

Auch interessant: http://www.relaxmydog.com

Unter „Entspannungsmusik für Hunde“ gibt es z.B.  bei Amazon verschiedene CDs und Mp3-Alben, die angenehm sein können

Weiterführendes Buch: „Mit den Ohren eines Hundes“ von dem Psychoakustiker Joshua Leeds und der veterinärmedizinischen Neurologin Susan Wagner, die in diesem Buch erklären, wie man über Musik und Klang ein Umfeld schaffen können, das die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes verbessert und Heilungsprozesse beschleunigt

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