Angeln gehen

Ich schreibe gerade ein Interview ab mit einem englischen Schuldirektor, den ich kürzlich in London interviewt habe. Er ist Direktor einer „schwierigen“ Schule mit einem sehr hohen Anteil von Kindern aus Einwandererfamilien oder aus weniger guten Verhältnissen – als er sie vor zehn Jahren übernahm, waren im Jahr davor drei Schuldirektoren gescheitert, einer war gefeuert worden. Im gleichen Jahr waren 55 Schüler aus der Schule geflogen. Heute ist es eine Schule, die ein sehr hohes Ansehen genießt und Vorzeigecharakter hat, und ihm kamen die Tränen, als er mir erklärte, dass er nächstes Jahr pensioniert würde.
Folgendes sagte er über seine Schüler – und ich finde, man kann das 1 : 1 auf Hundeerziehung übersetzen und die Besessenheit mancher Leute, eine bestimmte Erziehungs-Methode als allgemeingültig für alle zu erklären:
„Ich habe meinem Kollegium damals gesagt: Es ist so, als würden wir fischen gehen. Aber wenn man angelt, schwimmen die Fische nun mal nicht alle in der gleichen Tiefe; sie essen nicht alle das gleiche, also braucht man verschiedene Köder; sie haben alle unterschiedliche Größen, also braucht man unterschiedliche Angelruten, und man braucht verschiedene Ebenen der Geduld, um sie zu fangen. Manche sind leichter zu fangen als andere: Fliegende Fische z.B. fliegen einem direkt ins Boot. Genauso unterschiedlich müssen wir mit unseren Kindern umgehen.“

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Kluger Typ.

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