Linsentrübung, Katarakt oder Grauer Star

Der Graue Star – oder Katarakt – ist die häufigste Ursache für das Erblinden beim Hund. Es gibt viele Ursachen, die zur Trübung der Linse führen können: genetische Faktoren (erbliche Katarakt), sekundär aufgrund von Stoffwechselerkrankungen (Diabetes mellitus, Hypokalzämie), als Folge chronischer innerer Augenentzündung (Uveitis), angeborene Missbildung der Linse bzw. ihrer Kapsel (kongenitale Katarakt, PHTVL/PHPV), traumatische Verletzung (z. B. durch Katzenkralle), etc.

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WAS IST EINE KATARAKT ?
Die normale Linse ist ein völlig transparentes kugeliges Gebilde hinter der Iris und Pupille, die aus proteinreichen Linsenfasern und einer sie umhüllenden dünnen Linsenkapsel besteht.
Die Aufgabe der Linse ist die Fokussierung (Bündelung) des Lichtes auf der Netzhaut, damit ein scharfes und klares Bild wahrgenommen werden kann.
Trübungen der Linse verhindern, dass das Licht ungehindert bis zur Netzhaut durchdringen kann; je nach Ausmass der Linsentrübung (lokale bis ausgedehnte Trübung) ist das Sehvermögen gering bis deutlich beeinträchtigt; bei totaler Trübung der Linse ist das betroffene Auge blind.

WIE ERKENNE ICH EINE KATARAKT ?
Die Linse liegt hinter der Iris und Pupille. Die kataraktöse Linse ist grau-weiss getrübt, und daher erscheint die Pupille gräulich-weiss. Das Sehvermögen ist reduziert oder erloschen und das Tier bewegt sich vorsichtig/unsicher oder läuft in Gegenstände.
Von der Katarakt muss allerdings die altersbedingte Nukleosklerose unterschieden werden, die keinen Einfluss auf das Sehvermögen hat, obwohl die Pupille ebenfalls gräulich-weisslich erscheint.

FOLGEN
Eine Trübung der Linse führt nicht nur zur Einschränkung oder Verlust des Sehvermögens, sondern auch zu Entzündungsreaktionen im Augeninneren (linseninduzierte Uveitis). Es empfiehlt sich daher, bei Verdacht auf eine Linsentrübung, das Auge untersuchen zu lassen.

THERAPIE
Die trübe Linse muss operativ entfernt werden und wird in der Regel durch eine Kunstlinse ersetzt (Katarakt-Operation). Die Kunstlinse übernimmt die Aufgabe der Fokussierung des Lichtes auf der Netzhaut und bleibt lebenslang im Auge.
Für die Kataraktoperation benötigt man beim Tier eine spezielle Anästhesie, bei der alle Skelettmuskeln (u. a. auch die Atemmuskeln und die Augenmuskeln) relaxiert werden, d. h. ihre Funktion wird vorübergehend unterbrochen (Relaxationsnarkose). Um die Atmung aufrechtzuerhalten, wird das Tier künstlich beatmet.
Selbst sehr alte Tiere können problemlos einer solchen Narkose unterzogen werden, wenn ihr Allgemeinzustand gut ist. Hierfür empfiehlt sich eine medizinische Voruntersuchung (Blutbild, Herz-Kreislaufuntersuchung) bei Ihrem Tierarzt.

Je nach Ursache der Linsentrübung kann eine rasche Entfernung der Linse erforderlich sein. Dies ist der Fall bei traumatischer Verletzung (z. B. durch Katzenkralle) der Linse, wobei Linsenproteine austreten und zu einer therapieresistenten und massiven Entzündungsreaktion führen. Hier ist eine raschestmögliche Entfernung der Linse erforderlich. Wird die Linse in so einem Fall nicht entfernt, kommt es aufgrund der starken Entzündungsreaktion zum Verlust des Auges.
Auch bei diabetischen Hunden mit Katarakt sollte eine Operation baldmöglichst durchgeführt weren, da aufgrund der rasch fortschreitenden Linsentrübung und Linsenschwellung (diabetische Katarakt) starke Entzündungen und Folgeschäden auftreten können, die unter Umständen eine spätere Operation unmöglich machen.

sehr guter Artikel des Hamburger Tier-Augenarztes Jens Linek:
http://www.tsh.de/Material/Katarakt.pdf

hervorragende Website zum Thema Augenkrankheiten von Dr. med. vet. Marianne Richter, Internationale Fachtierärztin für Augenheilkunde:
http://www.eyevet.ch/index.html

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